Der Geometer Theobald Wenk war von 1837 bis 1840 Gemeindepräsident von Riehen. Er bekleidete weitere Ämter in der Gemeinde und gehörte zudem ab 1854 dem Kantonsparlament, dem Grossen Rat, an.
Sohn des Johannes Wenk (Schmied, Gemeinderat; 1778–1817) und der Anna Maria, geborene Höner (1772–1840). Erste Heirat 1836 mit Magdalena Wenk (1814–1840). Drei Töchter. Zweite Heirat 1841 mit Anna Katharina Hagist (1822–1897). Vier Söhne, drei Töchter.
Theobald Wenk wurde am 12. März 1804 in Riehen geboren. Er war der jüngere von zwei Söhnen des Schmieds Johannes Wenk und der Müllerstochter Anna Maria, geborene Höner. Die Familie wohnte im Haus Baselstrasse 60, das sich seit 1638 in Familienbesitz befand. Der Vater war, wie sechs Generationen seiner Vorfahren, gelernter Schmied, gab jedoch wenige Jahre später diesen Beruf auf und liess die Werkstatt 1810 abreissen. 1817 verliess er mit Theobalds älterem, damals siebzehnjährigen Bruder Johannes heimlich die Familie, um nach Amerika auszuwandern, verstarb aber bereits in Amsterdam, während der Bruder die Reise fortsetzte.
Die Mutter liess ein Jahr später das Anwesen versteigern und kaufte stattdessen das wesentlich kleinere Haus Schmiedgasse 41, wo sie in der Folge mit Theobald und einer Haushälterin lebte.
Wenig später machte Theobald eine Ausbildung zum Geometer. In den 1820er-Jahren führte er im Auftrag der neugeschaffenen Landwirtschaftlichen Kommission Katastervermessungen im Kanton Basel durch.
Ende 1835 erbte Theobald Wenk vom kinderlosen Theobald Höner, einem Bruder seiner Mutter, das Anwesen Rössligasse 44. Er verkleinerte sogleich die grosse Landwirtschaft seines Onkels, wovon die Versteigerung von Äckern, Matten und Reben sowie von zwei Pferden, zwei Wagen und landwirtschaftlichen Geräten zeugt. Das Obergeschoss vemietete er an den Thurgauer Johann Friedrich Brunnschweiler, der hier bis 1840 ein privates Knabeninstitut führte.
Am 1. Mai 1836 heiratete Theobald Wenk in Kleinhüningen Magdalena Wenk aus der gleichen weitverzweigten Riehener Familie. Aus dieser Ehe gingen drei Töchter hervor, von denen die älteste noch als Kleinkind starb. Nach dem frühen Tod der ersten Gattin schloss Theobald Wenk am 21. September 1841 wiederum in Kleinhüningen den Ehebund mit Anna Katharina Hagist, auch sie aus einer angesehenen Riehener Familie. Die beiden hatten drei Töchter und vier Söhne, von denen einer zwei Wochen nach der Geburt starb.
Nach dem Tod von Anna Katharinas Vater Friedrich Hagist im Jahr 1855 erweiterte sich der Liegenschaftsbesitz der Familie um den halben Anteil einer grossen Parzelle an der Schmiedgasse, die den heutigen Nummern 32–40 entspricht.
Theobald Wenk bekleidete neben seiner beruflichen Tätigkeit zahlreiche öffentliche Ämter. Er genoss bereits vor seiner Verheiratung ein hohes Ansehen, weshalb er 1832 dazu ausersehen war, die nach dem Erdrutsch am Schlipf im Vorjahr gesammelten Spenden für die ärmeren Pächter des Reblandes durch ein im Kantonsblatt publiziertes Schreiben zu verdanken.
1833 wurde Theobald Wenk ins Zivilgericht des Landbezirks und zwei Jahre später gar zu dessen Präsidenten gewählt. 1834 war er Mitglied einer Gemeindekommission, die den Kauf und die Wegräumung der Speicher im Kirchenbezirk sowie den Bau eines neuen Gerichts- und Gemeindegebäudes zu organisieren hatte. Im gleichen Jahr erfolgte seine Wahl ins Kriminialgericht. 1835 wurde er überdies ins Gescheid, das Gericht über Grenzstreitigkeiten, und fünf Jahre später zu dessen Präsidenten gewählt.
Als Theobald Wenk am 26. Juli 1835 wie bereits 19 Jahre zuvor sein Vater in die wichtigste Gemeindebehörde, den Gemeinderat, gewählt wurde, legte er umgehend seine Demission ein. Die erneute Wahl zum Gemeinderat am 29. November des gleichen Jahres nahm er aber an. Am 8. März 1837 bestimmte ihn die Kantonsexekutive, der Kleine Rat, gar zum Gemeindepräsidenten. Dieses Amt, das bereits sein Onkel Theobald Höner gut zwei Jahrzehnte vor ihm ausgeübt hatte, versah er bis zum 17. Mai 1840 und – nachdem der zu seinem Nachfolger bestimmte Johannes Singeisen-Wenk die Wahl abgelehnt hatte – nochmals bis zum 18. Oktober 1840, als er aus dem Gemeinderat austrat.
Auch in seinen späteren Lebensjahren nahm Theobald Wenk verschiedene öffentliche Funktionen wahr. So wurde er 1840 zum Bezirksschreiber gewählt, wobei er die damit verbundenen Amtsgeschäfte im zuvor vermieteten Obergeschoss seines Wohnhauses an der Rössligasse 44 ausübte.
Daneben gehörte Theobald Wenk verschiedenen Verwaltungsgremien an: der Schulkommission im Landbezirk (seit 1839), der Landarmenkommission (seit 1841), der Kirchen- und Schulkommission (seit 1843) und der landwirtschaftlichen Kammer (seit 1844). 1847 erfolgte seine Wahl ins Kriminalgericht und 1854 ins kantonale Parlament, den Grossen Rat. Damit gehörte Theobald Wenk zweifellos zu den einflussreichsten Persönlichkeiten in der Gemeinde Riehen.
Theobald Höner starb, erst 54-jährig, am 17. April 1858 in Riehen. Seine jüngste Tochter Adèle heiratete 1870 den Wirt Heinrich Weissenberger, der später ebenfalls das Amt des Gemeindepräsidenten ausübte.
Autorin / Autor: Stefan Hess | Zuletzt aktualisiert am 30.1.2025
Raith, Michael: Aus der Geschichte des Gemeinderates von Riehen. In: Jahrbuch z’Rieche 1969. S. 45–85, hier S. 64 und Tab. 3.
Wirz, Eduard: Das alte Gemeindehaus. In: Jahrbuch z’Rieche 1961. S. 17–24, hier S. 21.
Iselin, L. Emil: Geschichte des Dorfes Riehen. Basel 1923. S. 225f., 291.
Kaspar, Albin et al.: Häuser in Riehen und ihre Bewohner. Heft II. Riehen 2000. S. 14
Kaspar, Albin et al.: Häuser in Riehen und ihre Bewohner. Heft IV. Riehen 2022. S. 76f., 116, 203f., 206.
Raith, Michael: Gemeindekunde Riehen. 2., überarbeitete und aktualisierte Aufl. Riehen 1988. S. 215.
Rickenbacher, Martin: Die Vermessung und Kartierung der Region Basel. In: Cartographica Helvetica, Nr. 63, 2021. S. 6–52, hier S. 28.
Salvisberg, André: Historischer Atlas der Region Basel. Geschichte der Grenzen. Basel 2010. S. 36.
Vögelin, Hans Adolf: Von der Französischen Revolution bis zur Gegenwart (1798–1970). In: Bruckner, Albert et al.: Riehen – Geschichte eines Dorfes. Riehen 1972. S. 319–410, hier S. 329, 404, 406.