Der Bäcker und Landwirt Theobald Höner-Wenk gehörte mindestens 14 Jahre lang dem Gemeinderat von Riehen an und bekleidete von 1815 bis 1816 das Amt des Gemeindepräsidenten. Zudem war er kurze Zeit Mitglied des Grossen Rats.
Sohn des Theobald Höner (1747–1809; Müller, Gemeinderat) und der Elisabeth, geborene Wenk (1742–1817). Heirat 1803 mit Anna Maria Wenk (1784–1857). Keine Kinder.
Theobald Höner wurde am 27. Dezember 1773 in Riehen geboren. Er entstammte einer Müllerdynastie, deren Stammvater sich zu Beginn des 17. Jahrhunderts in Riehen niedergelassen hatte. Sein gleichnamiger Vater betrieb wie die Vorfahren die Mühle an der Weilstrasse. Theobald Höner der Jüngere hatte einen älteren Bruder, der als verwirrt galt, und eine ältere Schwester sowie zwei jüngere Brüder.
Ab 1790 absolvierte er eine dreijährige Bäckerlehre und wurde 1797 als Meister in die Basler Zunft zu Brotbecken aufgenommen.
Am 15. Februrar 1803 heiratete Theobald Höner Anna Maria Wenk aus dem gleichen vornehmen Riehener Geschlecht wie seine Mutter. Die Ehe blieb kinderlos.
Das Ehepaar bezog das Haus Rössligasse 44, das Theobalds Vater 1788 gekauft und 1799 durch einen Neubau ersetzt hatte. Dieser war von Anfang an für den Sohn bestimmt, wie eine Brezel auf dem Keilstein mit den Initialen TH (für Theobald Höner) und dem Baujahr über dem Hauseingang nahelegen.
Nach dem Tod des Vaters ging die Liegenschaft in den Besitz von Theobald Höner Junior über, der neben der Bäckerei auch einen grossen Bauernbetrieb führte. Bereits vor 1815 gab er das Bäckerhandwerk auf und konzentrierte sich auf die Landwirtschaft sowie auf die Politik.
Wie sein Vater, der dem Gemeinderat und dem Kirchenbann angehört hatte, übernahm Theobald Höner wichtige öffentliche Ämter. Bereits 1808 bewarb er sich erfolgreich für das Kantonsparlament, den Grossen Rat, dem er aber nur kurze Zeit angehörte.
Am 1. Oktober 1809 wurde Theobald Höner zum ersten Mal in den Gemeinderat gewählt, aus dem er im Februar 1812 zurücktrat. Eine erneute Wahl in diese höchste Gemeindebehörde im April 1814 lehnte er ab. Im November des gleichen Jahrs nahm er hingegen die Wahl an.
Im Januar 1815 bestimmte der Kleine Rat von Basel Theobald Höner zum Gemeindepräsidenten. Dieses damals eher ungeliebte Amt bekleidete er bis im Januar 1816. Anders als seine Amtsvorgänger blieb Theobald Höner auch nach seinem Rücktritt vom Gemeindepräsidium im Gemeinderat, dem er nachweislich noch 1825 angehörte.
Theobald Höner starb am 15. Dezember 1835 in Riehen. Seinen Bauernhof an der Rössligasse 44 vererbte er seinem Neffen Theobald Wenk, der später ebenfalls das Amt des Gemeindepräsidenten bekleidete.
Zuletzt aktualisiert am 25.11.2024
Raith, Michael: Aus der Geschichte des Gemeinderates von Riehen. In: Jahrbuch z’Rieche 1969. S. 45–85, hier S. 64, Tab. 3
Raith, Michael: Zwei Familientafeln zur Riehener Mühlegeschichte. In: Jahrbuch z’Rieche 1986. S. 33–35.
Kaspar, Albin et al.: Häuser in Riehen und ihre Bewohner. Heft IV. Riehen 2022. S. 203, 205f.
Raith, Michael: Gemeindekunde Riehen. 2. überarbeitete und aktualisierte Aufl. Riehen 1988. S. 215.
Vögelin, Hans Adolf: Von der Französischen Revolution bis zur Gegenwart (1798–1970). In: Bruckner, Albert et al.: Riehen – Geschichte eines Dorfes. Riehen 1972. S. 319–410, hier S. 404f.