Samuel Stump

18021866

Der Schmied und Landwirt Samuel Stump war von 1840 bis 1841 Gemeindepräsident von Riehen und gehörte danach bis 1858 dem Kleinen Rat, der Exekutivbehörde des Kantons, an.

Sohn des Johannes Stump (Schmied; 1773–1830) und der Anna Maria, geborene Wenk (1774–1814). Heirat 1823 mit Magdalena Stump (1801–1856). Vier Söhne und fünf Töchter, darunter Anna Maria Stump (1834–1890), die Gattin von Jakob Baumann.

Herkunft

Samuel Stump wurde am 15. November 1802 in Riehen geboren. Sein Vater Johannes Stump hatte 1796 – ein Jahr nach Abschluss seiner Schmiedelehre in Basel – Anna Maria Wenk aus vornehmer Riehener Familie geheiratet und war in deren Elternhaus an der Baselstrasse 51 eingezogen, wo er die von seinem Schwiegervater Samuel Wenk-Eger eingerichtete Schmiede betrieb. Diese wurde zur einzigen Schmiede in Riehen, als vor 1810 die alte Schmitte an der Baselstrasse 60 aufgegeben wurde.

Samuel Stump hatte zwei ältere Schwestern, wovon eine schon kurz nach der Geburt starb, sowie eine jüngere Schwester und einen jüngeren Bruder. 1814 starben seine Mutter und seine Grossväter an Typhus, worauf die Liegenschaft in den Besitz seines Vaters überging. Dieser heiratete 1816 Anna Hauswirth; diese Ehe blieb kinderlos.

Ausbildung, Heirat und berufliche Tätigkeit

Samuel Stump erlernte wie sein Vater das Schmiedehandwerk und wurde 1823 zum Schmiedemeister ernannt. Im gleichen Jahr erhielt er von seinem Vater die Liegenschaft Baselstrasse 51 und heiratete die Bäckerstochter Madgalena Stump, eine Cousine zweiten Grads. Die beiden hatten vier Söhne und fünf Töchter, die bis auf einen Sohn alle das Erwachsenenalter erreichten.

In seiner Werkstatt und für den mit der Liegenschaft verbundenen Landwirtschaftsbetrieb beschäftigte Stump zwei Schmiedegesellen sowie zwei Knechte und zwei Mägde. Zwischen 1827 und 1836 kaufte er schrittweise die benachbarten Liegenschaften Baselstrasse 53 und 55 auf und liess die darauf stehenden Gebäude umbauen, worauf er diese teilweise vermietete. Zudem richtete er dort eine Weinschenke ein.

1858 übergab Stump die Liegenschaften Baselstrasse 51 und 53–55 an zwei seiner Söhne. Danach betätigte er sich im Liegenschaftshandel und im Baugewerbe. So ersteigerte er 1861 an einer Gant die Liegenschaft Baselstrasse 5–9, die er im folgenden Jahr mit Gewinn weiterverkaufte. Überdies erwarb er Liegenschaften an der Schützengasse und liess dort – als Ersatz für die durch den Bau der Wiesentalbahn abgebrochenen Gebäude – zwischen 1862 und 1866 sieben ein- und zweigeschossige Wohnhäuser errichten, die nach seinem Tod einzeln verkauft wurden. Ausserdem tätigte er um 1860 bauliche Investitionen in die bereits 1851 aus dem Nachlass seiner Schwiegermutter erworbene Liegenschaft Baselstrasse 6 und überliess sie anschliessend seinen Kindern.

1862 übertrug die Gemeinde Samuel Stump auch die Errichtung eines Waschhauses am Mühleteich und zwei Jahre später der Kapelle auf dem Gottesacker an der Mohrhaldenstrasse.

Politische Laufbahn

Wie seine Grossväter Johannes Stump und Samuel Wenk-Eger bekleidete Samuel Stump-Wenk im Lauf seines Lebens zahlreiche öffentliche Ämter. 1834 wurde er in eine neue Gemeindekommission bestellt, die mit dem Kauf und der Wegräumung der Speicher im Kirchenbezirk sowie mit dem Bau eines neuen Gerichts- und Gemeindegebäudes betraut wurde.

Am 2. August 1835 wählte die Gemeindeversammlung Stump in den Gemeinderat. 1837 nahm er Einsitz in die Inspektion der Landgemeindeschulen und zwei Jahre später in die Schulkommission im Landbezirk.

Am 30. Juni 1840 bestimmte der Kleine Rat des Kantons Basel-Stadt Stump zum Gemeindepräsidenten, doch trat dieser bereits am 10. Oktober 1841 von diesem Amt und gleichzeitig aus dem Gemeinderat zurück. Drei Tage später berief ihn der Grosse Rat von Basel-Stadt als erst zweiten Riehener nach Johannes Wenk-Singeisen in die Kantonsexekutive, den Kleinen Rat, dem Stump bis 1858 angehörte. Gleichzeitig wurde er zum Präsidenten der Landarmenkommission bestimmt. Zudem wählten ihn die Zünfte zwischen 1847 und 1864 immer wieder als Vertreter des Landbezirks in den Grossen Rat.

In der Nacht vom 19. auf den 20. Januar 1850 wurde die Fassade seines Hauses von Johann Jakob Schmidt mit schwarzer Ölfarbe und Holzbeize verschmiert, nachdem er diesen wegen eines nächtlichen Auftritts mit geschwärztem Gesicht in betrunkenem Zustand zum Rücktritt aus dem Gemeinderat aufgefordert hatte. Das korrektionelle Gericht verurteilte daraufhin Schmidt zur Bezahlung des Stump zugefügten Schadens und schloss ihn für zwei Jahre aus dem Gemeinderat aus.

Am 23. Oktober 1864 wurde Stump von der Gemeindeversammlung nach 23-jährigem Unterbruch erneut in den Gemeinderat gewählt, aus dem er sich aber bereits am 18. Juni 1865 wieder zurückzog.

Samuel Stump starb – gut zehn Jahre nach seiner Frau Magdalena – am 23. Mai 1866 in Riehen.

Autorin / Autor: Stefan Hess | Zuletzt aktualisiert am 9.1.2025

Fakten

Samuel
Stump
Stump-Stump
15.11.1802 in Riehen
23.05.1866 in Riehen
Riehen

Jahrbuch z’Rieche

Literatur

Jahrbuch z’Rieche

Kaspar, Albin: Feuer und Eisen. Die Geschichte des Schmiedehandwerks in Riehen. In: Jahrbuch z’Rieche 1992. S. 31–41, hier S. 37.

Kaspar, Albin: Geht auf die Indfabrik – ist zu haus in Jakob Meyers häuslein. In: Jahrbuch z’Rieche 2003. S. 15–25, hier S. 25.

Raith, Michael: Aus der Geschichte des Gemeinderates von Riehen. In: Jahrbuch z’Rieche 1969. S. 45–85, hier S. 56f., 62, 64 und Tab. 3.

Raith, Michael: Johannes Stump und Samuel Wenk – zwei Riehener Politiker des beginnenden 19. Jahrhunderts. In: Jahrbuch z’Rieche 1971. S. 44–59, hier S. 58.

Raith, Michael: Aus der «guten» alten Zeit: Riehens Waschhaus. In: Jahrbuch z’Rieche 1986. S. 49–53, hier S. 51f.

Raith, Michael: Zweihundert Jahre gelebte Demokratie. In: Jahrbuch z’Rieche 1999. S. 4–37, hier S. 11–13.

Schmid, Rudolf: Das Landpfrundhaus des Kantons Basel-Stadt in Riehen. In: Jahrbuch z’Rieche 1982. S. 62–95, hier S. 68.Wirz, Eduard: Das alte Gemeindehaus. In: Jahrbuch z’Rieche 1961. S. 17–24, hier S. 21.

Weitere Literatur

Iselin, L. Emil: Geschichte des Dorfes Riehen. Basel 1923. S. 226f., 292.

Kaspar, Albin: Häuser in Riehen und ihre Bewohner. Heft I. Riehen 1996. S. 56f., 59, 61, 63–66.

Kaspar, Albin: Häuser in Riehen und ihre Bewohner. Heft II. Riehen 2000. S. 14f., 85.

Kaspar, Albin et al.: Häuser in Riehen und ihre Bewohner. Heft III. Riehen 2017. S. 24, 27, 108f.

Vögelin, Hans Adolf: Von der Französischen Revolution bis zur Gegenwart (1798–1970). In: Bruckner, Albert et al.: Riehen – Geschichte eines Dorfes. Riehen 1972. S. 319–410, hier S. 330, 400, 405f.

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