Liste Niederholz

Niederholzpartei

Die Liste Niederholz war eine lockere politische Gruppierung, die sich 1924 mit einer eigenen Liste an den erstmals abgehaltenen Wahlen in den Weiteren Gemeinderat beteiligte und dabei einen Sitz gewinnen konnte. Sie vertrat die Interessen des Niederholzquartiers, insbesondere der dortigen Wohngenossenschaften. Bei den nächsten Wahlen ins Gemeindeparlament 1927 trat sie nicht mehr an.

An den ersten Wahlen in das neugeschaffene Gemeindeparlament, damals noch Weiterer Gemeinderat genannt, nahm im Herbst 1924 auch eine auch als ‹Kolonie Niederholz› bezeichnete ‹Liste Niederholz› teil. Dabei handelte es sich um eine lockere politische Gruppierung, die sich nicht als Partei im traditionellen Sinne verstand und sich auch nicht wie die anderen Parteien vor den Wahlen als Verein organisiert hatte. So rief ein «Wahlkomitee» am 24. Oktober 1924 im ‹Anzeige- und Verkehrsblatt von Riehen und Bettingen› dazu auf, die Liste Niederholz zu wählen mit der Begründung, «dass die besonderen Verhältnisse der Aussenquartiere, speziell Niederholz und Gartenfreund, nicht durch Parteipolitik, sondern nur durch wirtschaftlichen Zusammenschluss Aller gelöst werden können». Als konkrete Anliegen wurden unter anderem bessere Strassenverbindungen mit dem Dorf, der Ausbau der Strassenbeleuchtung und der Strassen selbst genannt.

Hinter der Liste Niederholz, die in der Literatur meist Niederholzpartei genannt wird, standen die Wohngenossenschaften, die sich erst wenige Jahre zuvor im Süden der Gemeinde gebildet hatten. An den am 25./26. Oktober 1924 abgehaltenen Wahlen erreichte die Liste Niederholz fünf Prozent der Wählerstimmen und konnte damit einen Vertreter, den Sattlergesellen Josef Friedmann, der kurz zuvor ein Haus in der Siedlung der Heimstätte-Genossenschaft Niederholz bezogen hatte, ins damals 30-köpfige Gemeindeparlament entsenden. Dieser schloss sich den linken Parteien an. 1927 beteiligte sich die Liste Niederholz nicht mehr an den Gemeindewahlen. Ihr Sitz ging an die Kommunistische Partei.

Autorin / Autor: Stefan Hess | Zuletzt aktualisiert am 21.11.2024

Fakten

Kolonie Niederholz, Niederholzpartei
1924, Teilnahme an Gemeindewahlen
1927, Verzicht auf Wahlbeteiligung

Artikel

Jahrbuch z’Rieche

Literatur

Jahrbuch z’Rieche

Raith, Michael: Aus der Geschichte des Gemeinderates von Riehen. In: Jahrbuch z’Rieche 1969. S. 45–85, hier S. 72, 74.

Raith, Michael: Vom Rheinbett zum Niederholzquartier. In: Jahrbuch z’Rieche 1991. S. 21–35, hier S. 32.

Raith, Michael: Zweihundert Jahre gelebte Demokratie. In: Jahrbuch z’Rieche 1999. S. 4–37, hier S. 28.

Zinkernagel, Robert: 50 Jahre Weiterer Gemeinderat der Einwohnergemeinde Riehen. In: Jahrbuch z’Rieche 1974. S. 45–80, hier S. 49. und Tab. 1.

Weitere Literatur

Koellreuter, Isabel et al.: Herrschaft und Gemeinschaft. In: Schnyder, Arlette et al.: Riehen – ein Portrait. Basel 2010. S. 40–71, hier S. 52–54.

Raith, Michael: Gemeindekunde Riehen. 2. überarbeitete und aktualisierte Aufl. Riehen 1988. S. 198, 218f.

Schnyder, Arlette: Wohnstadt im dörflichen Kleid. In: Dies. et al.: Riehen – ein Portrait. Basel 2010. S. 101–125, hier S. 112.

Vögelin, Hans Adolf: Von der Französischen Revolution bis zur Gegenwart (1798–1970). In: Bruckner, Albert et al.: Riehen – Geschichte eines Dorfes. Riehen 1972. S. 319–410, hier S. 354.

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