Die Mitte Riehen/Bettingen wurde 1926 als Katholische Volkspartei Riehen gegründet und geht auf den 1904 entstandenen Katholischen Männerverein Riehen zurück. Von 1972 bis 2021 trat sie unter dem Namen Christlichdemokratische Volkspartei (CVP) auf.
Die Riehener Katholiken gehörten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zum konservativen Block, der dem progressiven Freisinn gegenüberstand. 1904 wurde die Vorgängerorganisation der heutigen Partei ‹Die Mitte Riehen/Bettingen› gegründet: der Katholische Männerverein Riehen.
1916 beteiligten sich Mitglieder des Vereins erstmals an den baselstädtischen Grossratswahlen, jedoch ohne Erfolg.
1923 gehörten sie zu den Mitgründern der Bürgerlichen Vereinigung, dem Zusammenschluss der bürgerlichen Parteien Riehens, wobei der Katholische Männerverein davon nicht im selben Masse wie andere Parteien profitieren konnte. Er holte 1924 bloss einen von 30 Sitzen im damals eingeführten Weiteren Gemeinderat, dem heutigen Einwohnerrat.
Im Jahr 1926 entstand aus dem Katholischen Männerverein die Katholische Volkspartei (KVP). Unter diesem Namen gelang der Partei 1945 mit dem Sägewerkbesitzer Emil Morandini erstmals der Einzug in den Gemeinderat.
1951 traten die KVP und die EVP aus der Bürgerlichen Vereinigung aus, da sich die beiden Parteien innerhalb des Zusammenschlusses benachteiligt fühlten. Im selben Jahr verlor die KVP ihren Sitz im Gemeinderat.
Wiederum mit neuem Namen – seit 1962 hiess sie Katholische und Christlichsoziale Volkspartei – eroberte die Partei 1966 diesen Sitz wieder zurück, nicht zuletzt dank des seit Ende des Zweiten Weltkriegs durch die Zuwanderung stark gewachsenen katholischen Bevölkerungsanteils.
1972 trat die Partei erstmals unter dem Namen Christlichdemokratische Volkspartei (CVP) auf.
1994 verlor die CVP ihren Sitz im Gemeinderat, konnte ihn aber 2010 wieder zurückerobern. Sie war bis 2022 mit einem Sitz in der Exekutive vertreten.
Im Juni 2021 beschloss die Mitgliederversammlung, den Parteinamen in ‹Die Mitte Riehen/Bettingen› zu ändern, doch verpflichtet sich die Partei in den gleichzeitig verabschiedeten neuen Parteistatuten weiterhin dem «Geiste christlicher Verantwortung».
Autorin / Autor: Nils Widmer | Zuletzt aktualisiert am 11.3.2024
Raith, Michael: Zweihundert Jahre gelebte Demokratie. In: Jahrbuch z’Rieche 1999. S. 4–37.
Raith, Michael: Zweihundert Jahre gelebte Demokratie. Die Jahre nach dem Krieg. In: Jahrbuch z’Rieche 2000. S. 40–53.
Zinkernagel, Robert: 50 Jahre Weiterer Gemeinderat Riehen. In: Jahrbuch z’Rieche 1974. S. 45–80.
Pfister, Benedikt: «Schützet deshalb und behütet, liebe Basler Katholiken, Eure Einheit und Einigkeit!» Das Verhältnis der Riehener Katholiken zur katholischen Gemeinde in Basel. In: Hess, Stefan (Hg.): Basel und Riehen. Eine gemeinsame Geschichte. Basel 2021. S. 139–156, hier S. 145–147.
Raith, Michael: Kleine Geschichte der Riehener Parteien. In: Riehener Zeitung, 15.03.1974.
Raith, Michael: Gemeindekunde Riehen. 2. überarbeitete und aktualisierte Aufl. Riehen 1988. S. 198f., 215–224.
Vögelin, Hans Adolf: Von der Französischen Revolution bis zur Gegenwart (1879–1970). In: Bruckner, Albert et al.: Riehen. Geschichte eines Dorfes. Riehen 1972. S. 319–400.