Bürgerkorporation Riehen

Die Bürgerkorporation Riehen entstand 1946 mit dem Ziel, den Zusammenhalt der Riehener Bürger zu stärken und die Selbstständigkeit Riehens gegenüber der Stadt Basel zu wahren. Sie ist als Verein organisiert.

Die Bürgerkorporation Riehen wurde am 22. Februar 1946 von 176 Riehener Bürgern als Verein gegründet. Sie verfolgten damit zwei Ziele: Einerseits sollte der Kontakt und der Zusammenhalt der Riehener Bürger untereinander gestärkt werden, fiel die Gründung doch in eine Zeit, in der Riehen wuchs und es vermehrt zur Einbürgerung von Zugezogenen kam. Andererseits setzten sich die Mitglieder für die Wahrung der Selbstständigkeit der Gemeinde ein. Riehen sollte nicht – wie Kleinhüningen im Jahr 1908 – von Basel eingemeindet werden.

Da die Bürgerkorporation politisch und konfessionell neutral war, gelang es den Initianten Hans Stump und Otto Wenk-Wenk zusammen mit ihren Mitstreitern, immer mehr Riehener Bürger zum Beitritt zu bewegen – sowohl alteingesessene als auch neuzugezogene.

Die Bürgerkorporation organisiert seither jährlich Anfang Mai den Bannumgang, einen Brauch, den sie zu neuem Leben erweckte. Einen weiteren Höhepunkt des Gesellschaftsjahrs bildet der Korporationsabend, der seit der Gründung immer um den 22. Januar stattfindet, da an diesem Tag im Jahr 1798 vor der Riehener Dorfkirche ein Freiheitsbaum errichtet wurde, um zu zeigen, dass die Riehener keine Untertanen der Städter mehr waren. Auch andere Anlässe wie beispielsweise Herbstführungen, die als Hock bezeichneten Stammtische, die Jungbürgerfeier und die Kontaktpflege zu den städtischen Zünften gehören ins Programm der Bürgerkorporation. Erwähnenswert sind auch die zahlreichen Vergabungen an Riehener Vereine und Einrichtungen, wie beispielsweise die Feuerstelle im Maienbühl, zum Nutzen der Bevölkerung Riehens.

Die Zahl der Mitglieder stieg bis zur Jahrtausendwende konstant an: Nach 10 Jahren gehörten bereits 388 Riehener Bürger der Korporation an und 40 Jahre nach der Gründung 728. Die Zahl nahm im neuen Jahrtausend hingegen stetig ab und lag beim 70-Jahr-Jubiläum 2016 noch bei rund 450 Mitgliedern, die grösstenteils 70 Jahre oder älter waren. Mittlerweile ist es gelungen, vermehrt wieder jüngere Männer für eine Mitgliedschaft in der Bürgerkorporation zu gewinnen. Insgesamt traten über 1600 Bürger von Riehen in den vergangenen 75 Jahren ihres Bestehens der Bürgerkorporation bei.

Da die Mitgliedschaft den Männern vorbehalten ist und die Bürgerkorporation die Anfrage betreffend Schaffung einer Damensektion abschlägig beantwortete, gründeten Riehener Frauen 1977 die Bürgerinnenkorporation. Bei der Organisation der Jungbürgerfeier oder des Bannumgangs arbeiten die beiden Korporationen zusammen.

Autorin / Autor: Nils Widmer | Zuletzt aktualisiert am 11.3.2024

Fakten

22.2.1946

Artikel

Jahrbuch Riehen

Literatur

Jahrbuch z’Rieche

Raith, Michael: 50 Jahre Bürgerkorporation 1946–1996. In: Jahrbuch z’Rieche 1996. S. 154–163.

Schanz, René: Heimat in Bewegung. In: Jahrbuch z'Rieche 2021. S. 62–69.

Seckinger, Theodor: Die Bürgerkorporation Riehen. In: Jahrbuch z’Rieche 1966. S. 91–96.

Weitere Literatur

Bürgerkorporation Riehen (Hg.): Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Bürgerkorporation Riehen. Basel 2020.

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