Rebbau

Der Rebbau hat in Riehen eine lange Tradition: Die ältesten Belege stammen aus dem Jahr 751 n. Chr.

Der Rebbau hat in Riehen eine lange Tradition und besass hier lange Zeit eine grosse Bedeutung. Erstmals urkundlich belegt ist er im Jahr 751 n. Chr. Von 1972 bis 2019 gab es ein Dorf- und Rebbaumuseum Riehen. Die Abteilung zum Weinbau war im Weinkeller des ehemaligen Landsitzes von Johann Rudolf Wettstein untergebracht.

1774 waren 10 Prozent der Nutzfläche von Riehen mit Reben bepflanzt. Dies entsprach rund 70 Hektaren. Die grössten Gebiete lagen im Schlipf und im Gebiet zwischen Pfaffenloh und Esterliweg, kleinere Parzellen gab es im Dorfkern und beim Maienbühl.

Zweihundert Jahre später war die Riehener Rebfläche auf 0,4 Hektaren geschrumpft. Die Gründe waren vielfältig: Sie reichten von Schädlingen über steigende Produktionskosten und bessere Verdienstmöglichkeiten in Landwirtschaft und Industrie, die Umnutzung des Bodens als Bauland bis zur Konkurrenz durch billigere Importweine.

1979 beschloss der Gemeinderat zur Rettung des Kulturguts Rebbau, im Schlipf einen gemeindeeigenen Rebberg anzulegen und Jakob Kurz als Rebmeister anzustellen. 1982 gelang diesem die erste Vollernte. Ende 2013 verabschiedete sich Kurz als Rebmeister. Danach übernahm der Markgräfler Winzer Hanspeter Ziereisen die Pflege des Riehener Rebbergs, zuerst gemeinsam mit dem Fricktaler Thomas Jost, dann ab 2018 mit Jacqueline und Urs Ullrich (Wein- und Spirituosenhändler Paul Ullrich AG in Basel).

Daneben gibt es einige private Weinbauern in Riehen. Seit 1999 betreibt beispielsweise die Familie Rinklin das Wyyguet Rinklin am Fuss des Tüllinger Hügels. Ihr Rebberg liegt im Riehener und im Weiler Schlipf.

Bis 2020 stieg die Fläche der Riehener Reben wieder auf rund 6 Hektaren. Auf diesen wachsen vorwiegend Blauburgunder und Riesling-Sylvaner. Pinot blanc, Sauvignon blanc und Merlot werden auf kleineren Flächen angepflanzt.

Riehener Weine erhielten regelmässig Auszeichnungen von einschlägigen Fachmagazinen.

Autorin / Autor: Nils Widmer | Zuletzt aktualisiert am 12.9.2023

Artikel

Jahrbuch z’Rieche

Literatur

Jahrbuch z’Rieche

Faller, Michèle: Abschied und Neubeginn im Schlipf. In: Jahrbuch z’Rieche 2014. S. 95–99.

Müller, C[hristian] A[dolf]: Ernte und Weinlese in Riehen zur Zeit der Landvögte. In: Jahrbuch z’Rieche 1971. S. 14–27.

Reutlinger, Hans: Rebbau in Riehen – einst und jetzt. In: Jahrbuch z’Rieche 1984. S. 49–70.

 

Weitere Literatur

Hagmann, Daniel: Das grüne Kapital. In: Schnyder, Arlette et al.: Riehen – ein Portrait. Basel 2010. S. 126–155; hier S. 137–139.

Hess, Stefan: Der Weinberg des Herrn Burgermeister. Johann Rudolf Wettstein als Weinproduzent. In: Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde 98 (1998). S. 35–47.

Raith, Michael: Gemeindekunde Riehen. 2. überarbeitete und aktualisierte Aufl. Riehen 1988. S. 69–74.

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