Max Wullschleger

19102004

Max Wullschleger war Chefredaktor der Basler ‹Arbeiter-Zeitung› und vertrat die Sozialdemokratische Partei von 1943 bis 1956 im Grossen Rat. Nachdem er 1956 in den Regierungsrat gewählt worden war, stand er während 20 Jahren dem Basler Baudepartement vor. Er lebte nach Kriegsende bis zu seinem Tod in Riehen.

Sohn des Max Hergert (Arbeiter) und der Clara, geborene Wullschleger. Erste Heirat 1933 mit Maria Anna Schwenniger (Scheidung 1940). Zweite Heirat 1941 mit Hedwig Friedmann (Sekretärin). Fünf Kinder.

Max Wullschleger kam 1910 in Zurzach zur Welt und besuchte dort die Schule. Nach der Lehre als Mechaniker-Dreher bei der Firma Brown-Bovery in Baden zog Wullschleger nach Zürich, wo er bei der Firma Escher-Wyss eine Anstellung fand. Er war seit den 1920er-Jahren Mitglied der Kommunistischen Partei der Schweiz (KP) und besetzte verschiedene Positionen im Zentralkomitee, im Politbüro und im Zentralsekretariat.

1933 kam er als Redaktor für das kommunistische Parteiorgan ‹Vorwärts› nach Basel. Ab 1936 war er im Auftrag der Internationalen Brigaden im Spanischen Bürgerkrieg für die Reisen von Freiwilligen nach Spanien zuständig. Zurück in Basel, wurde er 1938 für die KP in den Grossen Rat Basel-Stadt gewählt.

1939 erfolgte der Bruch mit der KP, nachdem Wullschleger öffentlich den deutsch-sowjetischen Pakt abgelehnt hatte: Er wurde aus der Partei ausgeschlossen und trat der Sozialdemokrarischen Partei (SP) bei. Von 1943 bis 1956 nahm er für die SP erneut Einsitz im Grossen Rat und war gleichzeitig Redaktor der Basler ‹Arbeiter-Zeitung›.

1947 zog Wullschleger nach Riehen, wo er zuerst an der Rainallee 89, dann ab 1957 an der Rudolf Wackernagel-Strasse 108 wohnte. In seiner neuen Wohngemeinde wirkte er im Weiteren Gemeinderat (heute Einwohnerrat), bis er 1956 in den Regierungsrat Basel-Stadt gewählt wurde. Er stand bis 1976 dem Basler Baudepartement vor.

1982 wechselte er zur Demokratisch-Sozialen Partei (DSP), die sich von der SP abgespalten hatte.

Wullschleger starb am 7. Januar 2004 in Riehen.

Autorin / Autor: Luzia Knobel | Zuletzt aktualisiert am 25.2.2024

Fakten

Max
Wullschleger
Wulli
15.05.1910 in Zurzach (heute Bad Zurzach, AG)
07.01.2004 in Riehen
Rothrist (AG)

Artikel

Werke (Auswahl)

Schweizer kämpfen in Spanien. Erlebnisse der Schweizer Freiwilligen in Spanien. Hrsg. von der Interessengemeinschaft Schweizer Spanienkämpfer. Zürich 1939.

Löhne und Teuerungszulagen der Stehkragenproletarier. Basel 1943.

(mit Dürrenmatt, Peter und Valentin Lötscher): Basel und der Bundesrat. Basel 1960.

Beitrag in: Ansprachen zur Einweihung des Neubaus der Allgemeinen Gewerbeschule Basel, 19. Oktober 1961. (Festschrift). Basel 1961.

(mit Schneider, Arnold): Öffentliche Bibliothek der Universität Basel. Einweihung des Neubaues. Basel 1968.

Beitrag in: Stadttheater Basel. O. O. 1975.

Ein Vierteljahrhundert dynamische Entwicklung. Hans Meier und die Christoph Merian Stiftung. Basel 1980.

Vom Revoluzzer zum Regierungsrat. Zeuge einer bewegten Zeit. Basel 1989.

Artikel im Jahrbuch z’Rieche

Die Umfahrungsstrasse Riehen. In: Jahrbuch z’Rieche 1963. S. 53–56.

Archive

Schweizerisches Wirtschaftsarchiv

Dokumentensammlung Max Wullschleger (1910–2004): SWA Biogr. Wullschleger, Max.

Staatsarchiv Basel-Stadt

Sammlung biographischer Zeitungsauschnitte: 15–20 Zeitungsartikel.

Literatur

Gartmann, Seraina und Jan Pagotto-Uebelhart: Wullschleger, Max. In: Historisches Lexikon der Schweiz. URL: hls-dhs-dss.ch/de/articles/005969/2015-11-17/ (27.03.2022).

Miville-Seiler, Carl: Vom Revoluzzer zum Regierungsrat. In: Basler Stadtbuch 2004. S. 75f.

Rauber, André: Formierter Widerstand. Geschichte der kommunistischen Bewegung in der Schweiz 1944–1991. Zürich 2003. S. 796.

Studer, Brigitte: Un parti sous sous influence. Le Parti communiste suisse, une section du Komintern, 1931 à 1939. Lausanne 1994, passim.

Vögelin, Hans Adolf: Von der Französischen Revolution bis zur Gegenwart (1789–1970). In: Bruckner, Albert et al.: Riehen – Geschichte eines Dorfes. Riehen 1972. S. 319–410, hier S. 336, 387.

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