Der frühere Ochsenwirt und spätere Landwirt Johannes Wenk-Wenk war von 1818 bis 1819 Gemeindepräsident von Riehen. Daneben bekleidete er mehrere weitere öffentliche Ämter.
Sohn des Samuel Wenk (Ochsenwirt, Gemeindepräsident; 1750–1821) und der Ursula, geborene Kraft (1750–1832). Heirat 1803 mit Verena Wenk (1782–1852). Ein Sohn, eine Tochter.
Johannes Wenk wurde am 3. April 1774 als einziger Sohn von Samuel und Ursula Wenk-Kraft in Riehen geboren. Sein Vater war gelernter Metzger, seine Mutter die Tochter eines Metzgers aus Badenweiler in der Markgrafschaft Baden. Johannes Wenk wuchs zusammen mit zwei jüngeren Schwestern im Gasthaus zum Ochsen auf, das seinem Vater gehörte und auch von diesem geführt wurde.
Am 10. Juni 1803 heiratete er Verena Wenk, die Tochter des bereits verstorbenen Küfermeisters Theobald Wenk-Schulthess. Aus dieser Ehe gingen ein auf den Namen Johannes getaufter Sohn, der bereits ein Woche nach der Geburt starb, und die Tochter Maria Magdalena hervor, die 1829 Niklaus Wilhelm Flury, Posthalter und Ochsenwirt in Lörrach, heiratete.
1805 übernahm Johannes Wenk-Wenk von seinem Vater das Gasthaus zum Ochsen. Daneben betätigte er sich als Metzger und betrieb Landwirtschaft. Aufgrund seines Reichtums musste er 1814 beim Durchmarsch alliierter Truppen fünf Armeeangehörige bei sich aufnehmen.
1816 gab er den Wirteberuf auf und trat das Wirtshaus wieder an seinen Vater ab. Dieser überliess ihm dafür das Bauernhaus an der Baselstrasse 23–25, wo sich Johannes Wenk-Wenk fortan ausschliesslich der Landwirtschaft widmete. Sogleich erweiterte er das Grundstück und ergriff bauliche Massnahmen an den Gebäuden, wovon die Jahreszahl 1817 sowie seine Initialen und diejenigen seiner Frau Verena am Scheunentor zeugen.
1826 konnte Johannes Wenk-Wenk zusätzlich den Bauernhof an der Baselstrasse 50 erwerben, der unter anderem zwei Scheunen und eine Trotte umfasste.
Während sein Vater Samuel Wenk-Kraft nach der helvetischen Revolution sogleich wichtige Ämter übernahm, die ihm zuvor als Wirt noch verschlossen waren, hielt sich Johannes Wenk-Wenk zunächst von der Politik fern. Als ihn die Gemeindeversammlung am 14. Januar 1805 in den Gemeinderat wählte, gab er sogleich seine Demission bekannt.
Am 27. Juni 1813 war Johannes Wenk-Wenk erneut unter den gewählten Gemeinderäten; diesmal nahm er die Wahl an, trat aber bereits am 13. April 1814 zurück. Am 20. April 1817 wählte ihn die Gemeindeversammlung erneut in die damals fünfköpfige Gemeindeexekutive; am 24. Juni 1818 bestimmte ihn der Kleine Rat von Basel gar zum Gemeindepräsidenten, ein Amt, das sein Vater neun Jahre zuvor ebenfalls während eines knappen Jahres bekleidet hatte. Bereits am 2. Juni 1819 trat jedoch Johannes Wenk-Wenk als Gemeindepräsident zurück und verliess gleichzeitig den Gemeinderat.
Neben seinem Wirken im Gemeinderat bekleidete Johannes Wenk-Wenk noch weitere Ämter innerhalb der Gemeinde. So war er wie bereits sein Vater Mitglied des Gerichts und ab 1824 Bannbruder.
Johannes Wenk-Wenk starb am 4. Oktober 1829 an wiederholtem «Schlag- und Steckfluss» und wurde am 7. Oktober auf dem Friedhof bei der Kirche bestattet.
Autorin / Autor: Stefan Hess | Zuletzt aktualisiert am 25.7.2024
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Raith, Michael: Aus der Geschichte des Gemeinderates von Riehen. In: Jahrbuch z’Rieche 1969. S. 45–85, hier S. 64 und Tab. 3.
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