Jean Jacques Lüscher war ein bekannter Basler Künstler. Er lebte ab 1918 mehrheitlich im Neuen Wettsteinhaus in Riehen.
Sohn des Rudolf Lüscher (Bankier) und der Maria Rosalie, geborene Burckhardt. Heirat 1912 mit Adèle Rosalie Simonius. Zwei Söhne, eine Tochter.
Jean Jacques Lüscher wurde am 4. September 1884 in Basel geboren. Er war über seine Mutter ein Enkel des in Riehen tätigen Arztes Martin Burckhart-His (1817–1902).
Lüscher machte eine Ausbildung zum Kunstmaler, zuerst von 1903 bis 1904 an der Gewerbeschule Basel, dann an der Malschule von Heinrich Knirr in München und von 1905 bis 1909 an der Académie Julian (Atelier von Jean Paul Laurens) in Paris. An der Académie Julian studierten zu dieser Zeit auch Paul Basilius Barth (1881–1955), Numa Donzé (1885–1952) und sein Jugendfreund Karl Dick. Mit Donzé teilte Lüscher ein Atelier in einem ehemaligen Kloster in der Nähe des Place Clichy.
Von 1909 bis 1912 lebte und arbeitete Lüscher in Basel. Gemeinsam mit den befreundeten Künstlern Otto Roos (1887–1945), Numa Donzé, Eduard Niethammer, Karl Pflüger und Karl Dick hatte er in den leerstehenden Räumen des Gotthelf-Schulhauses Ateliers und Werkstätten.
1912 heiratete Lüscher Adèle Rosalie Simonius (1886–1960).
Noch vor Beginn des Ersten Weltkriegs bereiste Lüscher 1913/14 Holland, Italien und Frankreich (Provence). Während der darauf folgenden Kriegsjahre leistete er Militärdienst an der Basler Grenze.
1918 übernahm Lüscher das Neue Wettsteinhaus von seinen Eltern und zog noch im gleichen Jahr mit seiner Familie nach Riehen.
Zwischen 1920 und 1926 lebte Lüscher samt Familie aus gesundheitlichen Gründen mehrheitlich in Giens (Südfrankreich), kehrte aber zwischendurch jeweils für ein paar Monate nach Riehen zurück. Er hielt sich auch längere Zeit in Amsterdam und Paris auf, von 1931 bis 1933 in der Bretagne, von 1939 bis 1945 in Magliaso im Tessin und von 1945 bis 1955 in Villeneuve bei Avignon.
Jean Jacques Lüschers frühes Werk prägen hauptsächlich figürliche Darstellungen und Bildnisse von Menschen. Ein repräsentatives Beispiel dafür ist das Bild ‹Trommelnde Waisenhausknaben› (1911). Später malte er Stillleben und Bildnisse von musizierenden Menschen, zuletzt hauptsächlich Landschaftsmotive.
In der frühen Pariser Zeit malte Lüscher, geprägt von den Impressionisten, in hellen Farben. Später wurden dunkle, satte Farben und kontrastreiche Kompositionen charakteristisch für seinen Stil.
Lüscher war zudem ein beflissener Geigenspieler und lud in Riehen zu Hauskonzerten ein. Er musizierte allein oder mit befreundeten Musikern, zum Beispiel mit dem berühmten Geiger Adolf Busch, der 1949 in seinem Haus in Riehen wohnte, oder mit seinem Künstlerfreund Lucien Mainssieux, den er auch mehrmals porträtierte.
Jean Jacques Lüscher starb am 1. Mai 1955 in Riehen. Er ist bestattet auf dem Friedhof am Hörnli.
Die Chirurgin und Chefärztin Marie Lüscher war seine Tochter.
2021 widmete ihm der Kunst Raum Riehen unter dem Titel ‹Ins Licht gerückt – Der Maler Jean Jacques Lüscher› eine Ausstellung.
Autorin / Autor: Luzia Knobel | Zuletzt aktualisiert am 12.9.2023
Die Gemeinde Riehen ist im Besitz von insgesamt 16 Kunstwerken von Jean Jacques Lüscher, darunter:
Stilleben. Öl, 1926.
Jurafelsen. Öl auf Leinwand, 1933.
Landschaft bei Riehen. Öl, 1934.
Dorfwirtschaft. Öl auf Leinwand, 1946.
Zwei Knaben beim Spielen im Garten. Öl auf Leinwand, 1947.
Im Wettsteingarten. Öl, 1950.
Blick auf Avignon und Rhône. Öl, 1951.
Selbstbildnis, nach 1950. Öl, 1955.
Das Kunstmuseum Basel verfügt über eine Sammlung von insgesamt fünfzehn Bildern, darunter:
Familienbild. Öl auf Leinwand. 1904. Inv. 1974.
Die Trinker. Öl auf Leinwand, auf Holz. 1907. Inv. 1470.
Rast im Jura. Öl auf Leinwand. 1908. Inv. 1661.
Trommlergruppe der Basler Waisenhausknaben. Öl auf Leinwand. 1911. Inv. 866.
Bildnis des Malers Numa Donzé. Öl auf Karton. Um 1917. Inv. G 1975.30.
Der Maler Numa Donzé als Soldat. Öl auf Leinwand. 1917. Inv. 1949.
Selbstbildnis. Öl auf Leinwand. 1930. Inv. 2220.
Ernte. Wandbild im Lüschersaal der Alten Kanzlei. Haus der Vereine Riehen. 1924.
Sammlung biographischer Zeitungsauschnitte: 21 Zeitungsartikel.
Dick, Karl: Der Maler Jean Jacques Lüscher. In: Jahrbuch z’Rieche 1962. S. 7–13.
Epelbaum, Dina: Ins Licht gerückt – Der Maler Jean Jacques Lüscher (1884–1955). In: Jahrbuch z’Rieche 2022. S. 28–41.
Ausstellung Jean Jacques Lüscher. Kunsthalle Bern. In: Das Werk. Architektur und Kunst. Bd. 29, Heft 5 (1942). S. XVIIf.
Bhattacharya, Tapan: Lüscher, Jean Jacques. In: Historisches Lexikon der Schweiz. URL: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D22503.php (22.11.2021).
Epelbaum, Dina: Lüscher, Jean Jacques (Johann Jacob). In: SIKART. Lexikon zur Kunst in der Schweiz. URL: https://www.sikart.ch/KuenstlerInnen.aspx?id=4023393 (01.11.2022).
Gedächtnisausstellungen Jean-Jacques Lüscher und Turo Pedretti. Ausstellung Kunstverein. Kunsthalle Basel. 26. März – 24. April 1966. Basel 1966.
Jean-Jacques Lüscher, Alexander Zschokke. Ausstellung Kunstverein. Kunsthalle Basel. 15. April – 13. Mai. Basel 1945.
Lüscher, Jean Jacques. In: SIKART. Lexikon zur Kunst in der Schweiz. URL: http://www.sikart.ch/kuenstlerInnen.aspx?id=4023393 (22.11.2021).
Lüscher, Jean-Jacques, Gutknecht, Carl: Jubiläums-Ausstellung Kunsthalle Basel. 16. Oktober – 21. November 1954. Basel 1954.