Hermann Schneider

19011973

Hermann Schneider war Schriftsteller und Redaktor beim ‹Schweizerischen Beobachter›. Er schrieb Romane, Novellen und Gedichte. Bekannt ist er für seine Mundartdichtungen, die denjenigen von Johann Peter Hebel nahestehen. Er war seit 1949 in Riehen wohnhaft und erhielt 1957 das Riehener Bürgerrecht.

Sohn des Hermann Schneider (Kaufmann) und der Emma, geborene Gentner. Erste Heirat 1928 mit Elsa Martha Buess. Zweite Heirat 1938 mit Rosmarie Herold.

Hermann Schneider wurde am 24. Juli 1901 in Basel geboren und wuchs im Kleinbasel auf. Er studierte Germanistik, Kunstgeschichte und Philosophie an der Universität Basel. Nach dem Abbruch des Studiums arbeitete er als Werbetexter für die Mustermesse Basel und als freier Schriftsteller. 1928 heiratete er Elsa Martha Buess. Am 24. Juli 1938 ging Schneider eine zweite Ehe mit Rosmarie Herold ein.

Schneider trat in den 1920er- und 1930er-Jahren mit Radiohörspielen und Theaterstücken in Basler Mundart hervor (gesammelt in ‹Dr erscht Akkord›, 1936), die er unter anderem für die Basler Dialekttheatergruppe Quodlibet schrieb und die zum Teil im Basler Stadttheater aufgeführt wurden. Im Rahmen der Basler Münsterplatz-Spiele inszenierte er einige seiner Stücke selbst. Neben den Mundartdichtungen verfasste er Romane, Novellen, Gedichte und Dramen in Hochdeutsch. In seinen Texten orientierte er sich vor allem am Vorbild Johann Peter Hebel: So wählte er beispielsweise als wiederkehrendes Motiv das sogenannte ‹Änedra›, wie Hebel das Jenseits nannte, und stellte die Figur des Todes ins Zentrum seines Werkes.

Trotz seiner grossen Produktivität war es ihm zwischen den Weltkriegen nicht möglich, von der freien Schriftstellerei zu leben. Sein festes Einkommen erarbeitete er sich von 1940 bis 1967 als Redaktor beim ‹Schweizerischen Beobachter›, für den er Tatsachenberichte, Feuilletons und Erzählungen verfasste.

1949 zog er nach Riehen an die Rudolf Wackernagel-Strasse 106. Sieben Jahre später verlieh ihm die Gemeinde das Riehener Bürgerrecht.

Schneider war Vorstandsmitglied des Basler und des Schweizerischen Schriftstellervereins sowie des PEN Clubs und arbeitete während einiger Jahre als Sekretär der baselstädtischen Literaturkredit-Kommission.

Sein Schaffen wurde mit Preisen der Schweizerischen Radiogenossenschaft, der Büchergilde Gutenberg und der Schweizerischen Rundspruchgesellschaft geehrt. 1968 erhielt er den Johann-Peter-Hebel-Preis des Landes Baden-Württemberg. Der in Riehen aufgewachsene Autor Alain Claude Sulzer setzte ihm 2017 in seinen Jugenderinnerungen mit dem Titel ‹Die Jugend ist ein fremdes Land› ein literarisches Denkmal.

Hermann Schneider starb am 30. Januar 1973 in Basel.

Autorin / Autor: Luzia Knobel | Zuletzt aktualisiert am 30.12.2023

Fakten

Hermann
Schneider
Schneider-Buess-Herold
24.07.1901 in Basel
30.01.1973 in Basel
Basel und ab 1957 Riehen

Artikel

Jahrbuch z’Rieche

Werke (Auswahl)

Dr. Bammert – e Totetanz. Basel 1924.

Die silbrigi Glogge im Rhy. Ein Basler Kreuzgangspiel. Basel 1932.

Dr erscht Akkord. Mit 10 Original-Holzschnitten von Willy Wenk. Basel 1937.

Rhygass-Ballade. Riehen 1938.

Wenn die Stadt dunkel wird. Roman. Zürich 1942.

Schiffe fahren nach dem Meer. Zürich 1944.

Wie ich Sankt Jakob sah. Basel 1944.

Ein Friedensspiel. Basel 1945.

Die neue Stadt. Ein Spiel für Vindonissa. Riehen 1946.

Das Feuer im Dornbusch. Zürich 1947.

Ambrosio an der Säule und andere spanische Novellen. Basel 1948.

Die Gerechtigkeit. Basel 1954.

Der Mann mit dem Hifthorn. Basel 1971.

Die goldigi Schtadt. Basel 1971.

Das Wenkenross. 12 Geschichten durchs Riehener Jahr. Basel 1972.

 

Jenseits der Eisblumen. Unvollendet. Erstes Kapitel aus unveröffentlichtem Roman. In: Literaturkredit Basel-Stadt (Hg.): Basler Texte 1 (1968).

Jahrbuch z’Rieche

Drei Textauszüge von Hermann Schneider wurden im Jahrbuch z’Rieche abgedruckt:

s Drejkenigsross. In: Jahrbuch z’Rieche 1965. S. 41–44.

Kirschen in Nachbars Garten. In: Jahrbuch z’Rieche 1973. S. 85.

Der Pfeersigbaum. In: Jahrbuch z’Rieche 1999. S. 154–157.

Archive

Universitätsbibliothek Basel

Hermann Schneider. [Zeitungsausschnitte über Hermann Schneider]. 1961–1980: UBH BLA Schneid 101.

Verschiedene Manuskripte von Hermann Schneider: UBH P I 28.

Hermann Schneider liest eigene Gedichte. Basel 2003. 1 CD: UBH Sg 345:55.

Literatur

Jahrbuch z’Rieche

Schwabe, Hansrudolf: Hermann Schneider 1901–1973. In: Jahrbuch z’Rieche 1974. S. 23–28.

Schwabe, Hansrudolf: Autoren in Riehen: Hermann Schneider. In: Jahrbuch z’Rieche 1999. S. 146–153.

Weitere Literatur

Caluori, Reto: Hermann Schneider. In: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz. Band 3. Zürich 2005. S. 1623.

Luck, Rätus: Schneider, Hermann. In: Historisches Lexikon der Schweiz. URL: www.hls-dhs-dss.ch/de/articles/012261/2011-08-19/ (22.11.2021).

Rieber, Karl Friedrich: Hermann Schneider zum Gedächtnis. In: Das Markgräflerland. 37, N. F. 5 (1974). Heft 1/2, S. 86–90.

Sulzer, Alain Claude: Die Jugend ist ein fremdes Land. Berlin 2017. S. 64–66.

Wiesmann, Louis (Hg.): Siebzehn Basler Autoren. Gespräche, Proben aus ihrem Werk. Basel 1963. S. 80–84.

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