Gustava Iselin-Haeger war Malerin und Schülerin des bekannten impressionistischen Malers Max Liebermann. Sie lebte mit ihrer Tochter von 1953 bis zu ihrem Tod im Sommersitz der Familie Iselin am Hackberg in Riehen.
Tochter des Wilhelm Julius Haeger (Baurat) und der Sophie, geborene Bamberg. Heirat 1906 mit Hans Iselin (Arzt). Zwei Töchter, ein Sohn.
Gustava Haeger kam am 10. Juni 1878 in Berlin zur Welt. Dort baute ihr Vater im Stadtteil Friedenau ein Haus, in dem Gustava mit ihren sechs Geschwistern aufwuchs. Bemerkenswerterweise erlernten ausser der ältesten, die den Haushalt führte, alle Töchter einen Beruf. Sie waren Erzieherin, Bildhauerin, Ärztin und Musikerin.
Im Jahr 1894 verliess Gustava Haeger die Schule, um sich dem Zeichenstudium zu widmen. Ab 1898 besuchte sie den Zeichenunterricht des bekannten impressionistischen Malers Max Liebermann (1847–1935) in Berlin. Mit ihm pflegte sie danach eine langjährige Freundschaft. 1899 ging sie nach München, um bei Christian Landenberger (1862–1927) weiterzustudieren.
Nach ihrer Rückkehr 1901 arbeitete Haeger in Berlin als freie Künstlerin und unterrichtete zeitweise 14 Mädchen in ihrem Atelier im Sigmundshof beim Bahnhof Tiergarten, darunter auch die Töchter von Liebermann oder die des Kunsthistorikers Wilhelm von Bode (1845–1929).
Haeger war in den Künstlerkreis der Berliner Sezession eingebunden. Zusammen mit den Mitgliedern Heinrich Zille (1858–1929), Konrad von Kardorff (1877–1945), Leo von König (1871–1944) und Max Beckmann (1884–1950) zeichnete sie jeweils abends bei Arthur Lewin-Funcke (1866–1937) nach Aktmodellen. Ab 1901 nahm Haeger an Ausstellungen der Berliner Sezession teil und stellte daneben in der Galerie Paul Cassirer und 1904 auch in der Basler Kunsthalle aus.
1906 heiratete Haeger den Basler Arzt Hans Iselin, den sie während dessen Studienzeit in Berlin kennengelernt hatte. Mit ihm zog sie 1906 nach Basel, zuerst an die Hebelstrasse 14 und ab 1927 an die Birmannsgasse 11, wo Hans Iselin seine Praxis eingerichtet hatte. Ab 1906 stellte sie jährlich an den Weihnachtsausstellungen der Kunsthalle Basel aus. Bereits 1916 kaufte die Familie ein Sommerhaus in Riehen an der Hackbergstrasse 49. Nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1953 lebte Iselin-Haeger mit ihrer Tochter Faustina Iselin (1915–2010) bis zu ihrem Tod im Jahr 1962 am Hackberg.
Neben ihrer freien künstlerischen Tätigkeit illustrierte Iselin-Haeger verschiedene Kinderbücher für Johanna Spyri. Ausserdem skizzierte sie zwischen 1936 und 1946 die Theaterproben ihrer Tochter Faustina im Basler Studententheater unter der Leitung von Karl Gotthilf Kachler und zwischen 1941 und 1943 die Proben des Stadttheaters Basel.
Iselin-Haeger pflegte Kontakte zu bekannten Persönlichkeiten der Basler Kunstszene wie Maria La Roche (1870–1952), Otto Roos (1887–1945), Emma Mertz (1880–1937), Carl Burckhardt (1878–1923) oder Arnold Fiechter (1879–1943).
Zu ihrem 80. Geburtstag im Jahr 1958 wurde sie im Rahmen der Weihnachtsausstellung in der Kunsthalle Basel mit einer Sonderausstellung gewürdigt.
Gustava Iselin-Haeger starb am 11. Januar 1962 in Basel. Sie ist bestattet auf dem Friedhof am Hörnli.
Autorin / Autor: Luzia Knobel | Zuletzt aktualisiert am 24.1.2024
Das Kunstmuseum Basel verfügt über eine grosse Sammlung von Gustava Iselin-Haeger.
Die Gemeinde Riehen ist im Besitz von vier Kunstwerken der Künstlerin:
Auf dem Schulweg. Bleistift, 1920.
Hackberg. Pastell, 1961.
Sonnenuntergang am Hackberg. Pastell, 1960.
Landschaft. Öl.
Weitere Zeichnungen und Illustrationen von Gustava Iselin-Haeger sind in der Universitätsbibliothek Basel zu finden:
Uffem Petersplatz Basel. 11 Blätter, Originalsteinzeichnungen. Basel 1907.
Federskizzen. 24 Blätter. Basel 1911.
Lithographien. 8 Blätter. Basel 1918.
In Bergalingen. 10 Blätter, Steinzeichnungen. Basel 1924.
Unser Rehli. 8 Blätter, Steinzeichnungen. 1929.
Ferien in Cornwall. Familienreise. 28 Tafeln, Originalsteinzeichnungen. Basel 1930.
Der Freiluft-Bücherwurm. 6 Tafeln, Originalsteinzeichnungen. Basel 1931.
An die Musik. 16 Blätter in Umschlag, Original Steinzeichnungen. Basel 1933.
Keller, Anna: Ihr Kinderlein, kommet! Weihnachtserzählungen, Weihnachtsgedichte und Weihnachtsspiele für die Kleinen. Mit Zeichnungen von Gustava Iselin-Haeger. Basel 1949.
Spyri, Johanna: Rosenresli. Mit Zeichnungen von Gustava Iselin-Haeger. Basel 1950.
Spyri, Johanna: Einer vom Hause Lesa. In Hinterwald. Mit Bildern und Zeichnungen von Gustava Iselin-Haeger. Basel 1951.
Spyri, Johanna: Heimatlos. Vier Geschichten für Kinder und solche, die Kinder lieb haben. Mit Illustrationen von Gustava Iselin-Haeger. Basel 1954.
Kachler, Karl Gotthilf: Lebendiges Theater in schwieriger Zeit. Ein Kapitel Basler Theatergeschichte 1936–1946. Charaktere in Maske und Darstellungen vor Ausbruch und während des Zweiten Weltkrieges. Mit Skizzen von Gustava Iselin-Haeger. Basel 1982.
Jugenderinnerungen einer Liebermann-Schülerin. In: Schweizer Kunst 4 (1944). S. 27–29.
Käthe Kollwitz-Erinnerungen. In: Schweizer Kunst 4 (1946). S. 25f.
Iselin-Haeger, Gustava. In: SIKART. Lexikon zur Kunst in der Schweiz. URL: www.sikart.ch/kuenstlerinnen.aspx?id=4025504 (22.11.2021).