Fanny Clavel-Respinger war Mitbesitzerin des Neuen Wenkens in Riehen und Mitgründerin der Alexander-Clavel Stiftung.
Tochter des Wilhelm Respinger (Kaufmann), und der Emma Cécile, geborene His. Heirat 1905 mit Alexander Gottfried Friedrich Clavel (Industrieller; 1881–1973). Keine Kinder.
Fanny Respinger wurde am 30. Mai 1883 im Hinteren Rosshof am Basler Nadelberg geboren. Sie wuchs an der Socinstrasse auf, besuchte die Schulen in Basel und absolvierte danach ein Pensionsjahr in Genf.
Respinger begeisterte sich für den Pferdesport, eine Leidenschaft, die sie mit ihrem späteren Ehemann, dem Industriellen Alexander Clavel (1881–1973) teilte. Die beiden verlobten sich an einem Reiterfest und heirateten am 25. Mai 1905 in Basel. Noch im selben Jahr bezogen sie das zweite Stockwerk des Goldenen Löwen an der Aeschenvorstadt in Basel.
1917 schloss das Ehepaar den Kauf des Neuen Wenkens in Riehen ab und baute diesen barocken Landsitz in den folgenden Jahren stark aus. Fanny Clavel-Respinger widmete sich der Haushaltsführung und der Gastfreundschaft. Der Neue Wenken entwickelte sich zu einem Ort der Geselligkeit, wo auch bedeutende internationale Gäste empfangen wurden wie der Dichter Rainer Maria Rilke, mit dem Clavel-Respinger einen mehrjährigen Briefwechsel pflegte.
Während des Ersten Weltkriegs half Clavel-Respinger am Basler Bahnhof bei der Betreuung von Evakuierten und während des Zweiten Weltkriegs stellte sie in Bern vertrauliche Kontakte zu einflussreichen Persönlichkeiten im Ausland her.
1954 gründete sie zusammen mit ihrem Ehemann die Alexander Clavel-Stiftung und stellte damit grosse Teile des Guts mitsamt dem französischen Garten unter die Aufsicht des Kantons Basel-Stadt. Hauptziel der Stiftung war der Erhalt des Neuen Wenkens. Im folgenden Jahr verkaufte das kinderlose Ehepaar den Landschaftspark an die Gemeinde Riehen.
Fanny Clavel-Respinger starb am 9. Februar 1967 in Monte Carlo, wo das Ehepaar jeweils den Winter verbrachte.
Autorin / Autor: Luzia Knobel | Zuletzt aktualisiert am 10.2.2023
Clavel-Respinger, Alexander und Fanny: Das Buch vom Wenkenhof. Mit einem Vorwort von Carl J. Burckhardt. Basel 1957.
Clavel-Respinger, Fanny: Trostbüchlein für Gelbsüchtige. Illustrationen von Paul A. Bourcart. Basel 1960.
Akten aus dem Nachlass von Alexander Gottfried Friedrich Clavel-Respinger (1881–1973), darin auch Akten zu Fanny Clavel-Respinger: PA 784.
Alexander Clavel-Respinger (1881–1973) und Fanny Clavel-Respinger (1883–1967): PA 1030 G 6.
Burckhardt’sches Familienarchiv: Clavel-Respinger, Alexandre Gottfried Friedrich (1881–1973), Industrieller, und Frau Fanny Emilie (1883–1967), Genf, Basel, Riehen: PA 594a MM I 19.
Sammlung biographischer Zeitungsauschnitte: 7 Zeitungsartikel.
35 Briefe von Fanny Clavel an Carl Jacob Burckhardt, 1931–1966: NL 110: G 1317, 1–35.
Nachruf von Fanny Emilie Clavel-Respinger. 30. Mai 1883 – 9. Februar 1967. Basel 1967: BH Fz 251:1967 Clavel.
Heitz, Dominik: Autoren in Riehen. Der Dichter Rainer Maria Rilke. In: Jahrbuch z’Rieche 1995. S. 122–133.
Heitz, Dominik: Gehobene Tischkultur im Wenkenhof. In: Jahrbuch z’Rieche 2015. S. 48–53.
Kaufmann, Gerhard: Alexander Clavel und der Wenkenhof. In: Jahrbuch z’Rieche 2017. S. 56–65.
Schär, Werner: Die Basler Familie Respinger. In: Jahrbuch z’Rieche 1969. S. 34–40.