Dora Kessler-Wenk

19292023

Dora Kessler war Musikerin und Komponistin. Sie lebte mit ihrer Familie von 1959 bis 1976 in den USA und anschliessend in Basel. Für die letzten zehn Jahre ihres Lebens kehrte sie in ihre Heimatgemeinde Riehen zurück.

Tochter des Ernst Wenk (Malermeister; 1894–1935) und der Elsa Anna, geborene Wüst (1901–1986). 1951 Heirat mit Jan Kessler (Künstler, Pantomime, Regisseur; 1928–2000). Drei Söhne, eine Tochter.

Kindheit und Ausbildung

Dora Wenk kam am 9. Juli 1929 auf der Johanniterbrücke, im Taxi auf dem Weg ins Frauenspital, zur Welt. Als jüngstes der drei Kinder von Elsa Anna und Ernst Wenk-Wüst wuchs sie in Riehen an der Rössligasse 9 in bürgerlichen Verhältnissen auf. Ihr Vater betrieb ein Malergeschäft und vermittelte seinen Kindern ein Interesse an Musik, Malerei und die Liebe zur Natur. Als er plötzlich an einer Blinddarmentzündung starb, war Dora erst sechs Jahre alt. Zum Bruder Ernst (1923–2011) war die Beziehung distanziert, ihrer Schwester Elisabeth stand sie sehr nahe.

Schon früh erhielt Dora Klavierunterricht. Nach der Schulzeit studierte sie in Basel an der Hochschule für Musik und an der Schola Cantorum Basiliensis Cembalo und Klavier und arbeitete zehn Jahre lang im Radiostudio Basel. Als ‹Operateuse› war sie dort für die Auswahl und das Abspielen der im Radio gespielten Musik zuständig.

Heirat und Wanderleben in den USA

Anfang der Fünfzigerjahre lernte Dora Wenk den Maler und Bildhauer Christian (Jan) Kessler aus Basel kennen. Die beiden heirateten am 17. Juli 1951. Ihre Partnerschaft fand auch im künstlerischen Schaffen Ausdruck und im November 1956 hatten die beiden im Zehntenkeller am Münsterplatz in Basel mit einem gemeinsamen abendfüllenden Programm, ‹Jan’s Pantomime›, Premiere. Unter anderem traten sie 1957 mit ihrem Programm im eben gegründeten Fauteuil auf.

1959 wanderten sie in die USA aus. Die folgenden 17 Jahre führten sie mit wechselndem Erfolg ein bewegtes Künstlerleben in San Francisco, Los Angeles, Monterey, Seattle und in Mexiko. Jan betätigte sich als Regisseur, Masken- und Bühnenbildgestalter sowie als Mime mit eigenem Programm. Dora spielte Klavier, Cembalo und Harmonium. Ein angetragener Aufenthalt in New York brachte nicht den erhofften Durchbruch und die Familie musste sich in äusserster Armut durchschlagen.

1965 folgten vier Jahre Tätigkeit an der bedeutenden Brandeis University in der Nähe von Boston. Jan war als Dozent für Pantomime, Theaterregie und Bühnenbild angestellt und wurde für seine Aufführungen von Brecht-Stücken und dem Einsatz von Figuren aus der Commedia dell’Arte gefeiert. Dora arrangierte und komponierte die passende Musik dazu. Diese Phase erlaubte anschliessend dem Ehepaar die Gründung eines eigenen Pantomime-Wandertheaters. Mehrere Jahre zogen sie als Familie mit einer wechselnden Truppe von Künstlerinnen und Künstlern von Ort zu Ort, vor allem im Südwesten der USA und in Mexiko.

Rückkehr in die Schweiz

Da sich trotz einiger Triumphe kein dauerhafter Erfolg einstellte, nahm das Ehepaar 1976 eine Einladung von Künstlerfreunden zu einer Reihe von Pantomime-Aufführungen in der Schweiz an und die Familie liess sich in Kleinhüningen nieder. Dora wurde Sigristin, spielte die Orgel in Gottesdiensten und bei Abdankungen auf dem Friedhof am Hörnli.

Dora und Jan Kessler-Wenk hatten vier Kinder: Der älteste Sohn wurde noch in der Schweiz geboren, eine Tochter und zwei Söhne in den USA.

Als Jan Kessler schwer erkrankte und 2000 zuhause starb, arbeitete Dora weiter.

Letzte Lebensjahre in Riehen

2013 bezog Dora Kessler-Wenk eine Wohnung in ihrem Elternhaus an der Rössligasse 9 in Riehen.

Anfang Januar 2023 erlitt sie einen leichten Schlaganfall und wurde ins Spital eingeliefert. Sie erholte sich nicht mehr und starb am 17. Januar 2023.

Autorin / Autor: Caroline Schachenmann | Zuletzt aktualisiert am 5.11.2024

Fakten

Dora
Kessler-Wenk
09.07.1929 in Basel
17.01.2023 in Basel
St. Antoni FR (durch Heirat)

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