August Strub unterrichtete 13 Jahre als Sekundarlehrer in Riehen. Daneben verfolgte er eine politische Karriere als Gemeinderat, Vertreter Riehens im Grossen Rat des Kantons Basel-Stadt und amtete als Ersatz- und Einzelrichter im Strafgericht.
Sohn des Jakob Strub (Schuhmacher, Vermieter von Vorspannpferden) und der Verena, geborene Janz (Posamenterin). Heirat 1878 mit Hortensia Lauffer (1854–1938). Zwei Töchter, ein Sohn.
August Strub kam am 31. Oktober 1848 in Läufelfingen (BL) zur Welt. Seine Eltern, beide in zweiter Ehe verheiratet, waren nach einigen Jahren in Basel in ihre Heimatgemeinde Läufelfingen zurückgekehrt, wo der Vater das Familienauskommen mit dem Vermieten von Vorspannpferden über den Unteren Hauenstein, den Pass zwischen Läufelfingen und Trimbach, verdiente. Strub besuchte bis zum Alter von 12 Jahren die Schule in Läufelfingen. Als im Mai 1858 die Eisenbahnlinien zwischen Basel und Olten eröffnet wurde, verlor der Vater seine Verdienstmöglichkeit, sodass August Strub 1860 in die Armenanstalt Augst (BL) kam.
Hier lebte Strub bis 1866, zuerst als Zögling, später als Hilfskraft. Von 1866 bis 1870 machte er eine Ausbildung zum Primarlehrer am Seminar in Küsnacht am Zürichsee. Danach konnte er eine erste Primarlehrerstelle in der Gemeinde Gelterkinden (BL) antreten. Der Lohn reichte jedoch nicht für den Lebensunterhalt, sodass sich Strub mit Posamenten (Seidenbandweberei) einen Nebenverdienst verschaffte. 1873 zog er nach Wildberg (ZH), wo er eine besser bezahlte Stelle erhielt. 1874 begab sich Strub für ein Jahr nach Lausanne, um Französisch zu lernen. Danach kehrte er in den Kanton Zürich zurück, wo er in Bülach wiederum als Primarlehrer arbeitete. 1877 schrieb sich Strub an der Universität Zürich ein und legte im Frühling 1878 das Sekundarlehrerexamen ab.
In Bülach lernte Strub die Anwaltstochter Hortensia Lauffer kennen. Am 18. Oktober 1878 heirateten die beiden. Kurze Zeit später zogen sie nach Riehen, wo Strub als Sekundarlehrer gewählt worden war. 1879 kam die gemeinsame Tochter Maria zur Welt, 1882 der Sohn Walter und 1892 die jüngste Tochter Ida. In Riehen wurde Strub politisch aktiv. Er engagierte sich für die Einführung der allgemeinen Versorgung mit Wasser, Strom und Gas. Er war zudem aktives Mitglied des Landwirtschaftlichen Vereins Riehen und des Allgemeinen Consumvereins (ACV). Als Verwaltungsratsmitglied des ACV setzte er sich insbesondere für die Einrichtung der Schlachterei und des Haushaltungsartikelgeschäfts ein.
1890 wurde Strub für die Freisinnige Partei (FDP) in den Grossen Rat des Kantons Basel-Stadt gewählt. Er gehörte zum linken Flügel der Partei. Als die FDP 1902 einen Sitz einbüsste, verlor Strub sein Mandat. Bald darauf trennte sich in Riehen der linke Flügel des Freisinns von der Partei. Auch Strub verliess die Partei und gründete mit einigen Gleichgesinnten den Arbeiterverein Riehen, die spätere SP. 1905, bei den ersten kantonalen Proporzwahlen, kehrte Strub als Vertreter der Arbeiterschaft in den Grossen Rat zurück. Dort setzte er sich insbesondere für den Ausbau der Tramlinien ein. 1910 gehörte er zu den Initianten des dritten Gesuchs um Übernahme der Gemeindegeschäfte Riehens durch den Kanton.
Der Tod seiner jüngsten Tochter Ida 1911 setzte Strub gesundheitlich derart zu, dass er sein Amt als Sekundarlehrer aufgeben musste. 1914 hatte er sich soweit erholt, dass er am 15. Mai das Amt als Gemeinderat annehmen konnte. Die Kriegszeit führte zu längeren Abwesenheiten von Mitgliedern des Gemeinderats, sodass Strub als Vizepräsident zwischenzeitlich den Gemeinderatspräsidenten vertreten musste. Zudem führte er während dieser Zeit in Riehen das Bureau für Lebensmittelversorgung.
Noch während des Ersten Weltkriegs wurde Strub 1917 vom Grossen Rat des Kantons Basel-Stadt zum Ersatzrichter des Strafgerichts gewählt. 1920 trat Strub 72-jährig als Grossrat zurück. 1921 verzichtete er auch auf eine Wiederwahl in den Gemeinderat Riehen. Nur das Richteramt behielt er bis zu seinem Tod bei.
Strub war auch in verschiedenen Vereinen und Kommissionen aktiv: etwa als Präsident der Wasserkommission und als Mitglied der Rebbaukommission Riehen, als Kassier des Armen- und Pfrundhauses Riehen, als Vorstand der Press-Union oder seit 1897 als Bruder der Odd Fellows Jakobs-Loge Nr. 6 in Basel.
August Strub starb am 25. Dezember 1922 in Riehen.
Autorin / Autor: Franziska Schürch | Zuletzt aktualisiert am 3.1.2024
Archiv der Familie Strub, Riehen: PA 901.
Meyer, Paul: Mit der Eisenbahn von Riehen auf die Chrischona. In: Jahrbuch z’Rieche 1965. S. 93–108.
Monteil, Annemarie: Heiri Strub, 80 Jahre Intensität. In: Jahrbuch z’Rieche 1995. S. 110–121.
Vögelin, Hans A.: Von der Französischen Revolution bis zur Gegenwart (1789–1970). In: Bruckner, Albert et al.: Riehen – Geschichte eines Dorfes. Riehen 1972. S. 319–420, hier S. 349, 402.