Die Wohnsiedlung an der Schäferstrasse wurde wie andere genossenschaftliche Bauten aus den 1940er-Jahren staatlich gefördert. Sie entstand im Kontext eines Mangels an bezahlbarem Wohnraum für einkommensschwache Familien.
Der Architekt Arnold Gfeller (1902–1978) baute für die Genossenschaft Grünfeld 16 Einfamilien- und zwei Zweifamilienhäuser, die er kettenartig an der Schäferstrasse anordnete. Die Häuser sind zweigeschossig und durch Schöpfe miteinander verbunden. In der Grundrissgestaltung der 7-Zimmer-Einfamilienhäuser war die eventuelle Umnutzung zu einem Zweifamilienhaus ohne grössere Umbauten eingeplant. Ursprünglich waren die Wohnungen mit einer Ofenheizung und einem Feuerherd in der Waschküche ausgestattet. Für das Kochen und die Warmwasseraufbereitung wurde Gas genutzt.
Die Siedlung sollte, so der Basler Kantonsbaumeister Julius Maurizio, für «kinderreiche und minderbemittelte Familien» Wohnraum bieten. Diese Aussage widerspiegelt unter anderem die politischen Versuche der Zeit, die Lage auf dem umkämpften Wohnungsmarkt zu entspannen. Die Bautätigkeit im Kanton Basel-Stadt war Mitte der 1940er-Jahre wesentlich von Massnahmen bestimmt, die der sogenannten ‹Wohnungsnot› Abhilfe schaffen sollten. Bund und Kanton subventionierten den privaten und genossenschaftlichen Wohnungsbau, insbesondere die Errichtung von Wohnraum für ‹kinderreiche Familien› und ‹Leute mit kleinem Einkommen›. Mehr als die Hälfte der Gebäude, die zwischen 1944 und 1945 im Kanton Basel-Stadt entstanden, gehen auf genossenschaftliche Initiativen zurück.
Autorin / Autor: Felix Steininger | Zuletzt aktualisiert am 7.1.2023
Kaufmann, Rudolf: Das künstlerische Leben in Basel vom 1. Oktober 1945 bis 30. September 1946. In: Basler Stadtbuch 1947. S. 208–213.
Maurizio, Julius: Der Siedlungsbau in der Schweiz. 1940–1950. Zürich 1952. S. 170f.
Schmidt-Ott, Gabrielle: Gfeller, Arnold. In: Historisches Lexikon der Schweiz. URL: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/006321/2018-01-11/ (08.09.2020).