Die Siedlung im Höfli der Wohngenossenschaft Rieba, bestehend aus 84 Einfamilienhäusern und einem Mehrfamilienhaus, wurde 1946 vom Architekten Hans Schmidt entworfen. Von der Planung bis zur Fertigstellung der Siedlung dauerte es acht Jahre.
Die Siedlung Im Höfli entstand im Auftrag der Bau- und Wohngenossenschaft Rieba. Diese war am 14. August 1945 mit dem Ziel gegründet worden, ihren Mitgliedern günstigen und gesunden Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Die Siedlung Im Höfli war der letzte und grösste genossenschaftliche Auftrag, den Hans Schmidt nach seiner Rückkehr aus der UdSSR ausführte. Wie schon bei der Siedlung Haslerain (1945–1947), war Schmidt auch für den Erwerb des Baulands verantwortlich. Den Auftrag vermittelt hatte ihm Grossratskollege Albin Maiocci, der im Vorstand der Genossenschaft war und wie Schmidt der Partei der Arbeit angehörte.
Die Siedlung durchlief verschiedene Etappen in Planung und Ausführung. Schmidt entwarf sie zunächst als grössere Variante der Siedlung Im Haslerain. Zwischen 1946 und 1947 baute er zwei Musterhäuser an der Ecke Kohlistieg/Hörnli-Allee, die in Typologie und Aufbau den Einfamilien-Doppelhäusern der Schwestersiedlung entsprachen. Ein Unterschied bestand in der Verschalung der Häuser mit vertikalen Brettern, die er anstelle der Schindeln zur Verkleidung und Isolation verwendete. Bei der Bauherrschaft stiessen die abschätzig als ‹Chalets› bezeichneten Musterhäuser auf harsche Kritik: zu teuer, zu ‹traditionalistisch›, so das Urteil. Der Vorstand wollte eine Reihenhaussiedlung – eine Vorstellung, der Schmidt mit seinem im August 1947 vorgestellten Plan entsprach, sodass ihn der Vorstand mit der Ausführung beauftragte.
Zwischen 1947 und 1949 errichtete Schmidt die Reihenhäuser an der Hörnli-Allee und 1949 die im Süden gelegenen sechs Reihenhauszeilen der Siedlung. Im darauffolgenden Jahr erstellte er zwischen Im Höfli und Kohlistieg sechs weitere Zeilen. Ein Mehrfamilienhaus kam schliesslich 1954 hinzu.
Gebaut wurde die Siedlung auf einer dreieckigen Parzelle, die der Einwohnergemeinde Basel abgekauft worden war und neben dem Friedhof am Hörnli lag. Schmidt passte die unterschiedlich langen Hauszeilen den örtlichen Begebenheiten an, indem er sie fächerförmig in Reihen und rechtwinklig zur Strasse anordnete. Damit widersetzte er sich dem modernen Credo seiner Zeitgenossen, Zeilenbauten strikt von Ost nach West auszurichten. Die nordwestliche und die nordöstliche Ecke der Siedlung wurden mit den zwei Musterhäusern und dem Mehrfamilienhaus von der übrigen Siedlung abgehoben. Auch die südliche Ecke sollte ein Mehrfamilienhaus betonen, der Baugrund war jedoch von der Genossenschaft an einen Privatinvestor verkauft worden. Schmidt verband durch einen internen Weg die Hörnli-Allee mit der Rauracherstrasse und erschloss somit das Zentrum der Siedlung, wo er einen baumbestandenen Platz anlegte.
Die Siedlung umfasst insgesamt 84 Einfamilienhäuser mit vier Zimmern, die für Familien mit niedrigem Einkommen gedacht waren. Die Häuser weisen ein asymmetrisches Profil auf. Die Ostseite ist eingeschossig und verfügt über ein ausgebautes Dach. Die dem langen, schmalen Garten zugewandte Westseite hingegen ist zweigeschossig. Der Abstand zwischen den Häuserzeilen beträgt zwischen 18 und 20 Meter. Obwohl die Reihenhäuser nur 5,25 Meter breit sind, wirken sie nicht schmal. Das rührt daher, dass je zwei Häuser über einen gemeinsamen Eingang verfügen. Alle Häuser haben einen grosszügig bemessenen Gartensitzplatz sowie eine durchlaufende Holzverschalung im Obergeschoss. Im Erdgeschoss befinden sich Eingang, Küche, Badezimmer und Wohnzimmer mit Zugang zum Garten. Im ersten Stock sind ein grosses und zwei kleine Schlafzimmer untergebracht. Im Untergeschoss befinden sich zwei grosse Kellerabteile sowie eine mit dem Nachbarhaus geteilte Waschküche und ein Trockenraum, die innen über einen Verbindungsgang und aussen über eine Treppe mit Fahrradrampe erreichbar sind.
Die Mauern des Kellers wurden aus Beton gefertigt, die des Erdgeschosses aus Backstein. Isoliert wurde das Erdgeschoss mit Schlackenplatten. Das Obergeschoss erhielt eine Fassade in Holzriegelwerk mit doppelter Verschalung. Die Innenräume sind mit Gipswänden voneinander abgetrennt.
Schmidt setzte in der Siedlung Forderungen des zeitgenössischen Städtebaus um, indem er die Kollektivität des Siedlungsgedanken betonte und die Einfamilienhäuser nicht beziehungslos aneinanderreihte.
Autorin / Autor: Felix Steininger | Zuletzt aktualisiert am 30.12.2023
Maurizio, Julius: Der Siedlungsbau in der Schweiz. Erlenbach-Zürich 1952.
Suter, Ursula: Kritischer Werkkatalog. In: Hans Schmidt. 1893–1972. Architekt in Basel, Moskau, Berlin-Ost. Zürich 1993. S. 109–374.