Das spätbarocke Iselin-Weber’sche Landhaus liegt im nördlichen Teil des Dorfes. Um 1600 errichtete der Oberstzunftmeister und Riehener Landvogt Christman Fürfelder das Herrenhaus, das in der Folge schrittweise auf die heutige Länge erweitert wurde. Hinter den beiden Gebäuden, die heute als Wohnhäuser genutzt werden, erstreckt sich eine grosszügige Parkanlage.
Am nördlichen Rand des Dorfkerns liegt an der Baselstrasse 61 das Iselin-Weber’sche Landhaus und parallel dazu das ehemalige Ökonomiegebäude. Dahinter erstreckt sich bis zum Bachtelenweg die dazugehörige Parkanlage.
Die Geschichte des Iselin-Weber’schen Landhauses beginnt mit dem Tuchhändler, Oberstzunftmeister und Riehener Landvogt Christman Fürfelder-Schuler-Freuler (1545–1602), der um 1598 von Jakob Liechteisen Reben, Matten und ein Bauernhaus kaufte. Fürfelder gestaltete daraus um 1600 einen stattlichen Wohnsitz und legte einen ummauerten Garten an. Damals bestand das Herrschaftshaus nur aus dem vorderen, der Strassenseite zugewandten Hausteil. Erst später wurde es schrittweise von den nachfolgenden Hausbesitzenden in Richtung Garten erweitert.
1645 erstand der Warenhändler Daniel Iselin-Hoffmann (1607–1661) das Gut. Das Anwesen blieb fünf Generationen lang in der Familie Iselin, bis es 1769 der Seidenbandfabrikant Franz De Bary-Weiss (1716–1783) übernahm. Dieser glich das Herrenhaus und das Ökonomiegebäude auf dieselbe Länge an. Die im schmiedeeisernen Eingangsportal und in den Muschelverzierungen der Fenster eingravierten Initialen ‹DBW› verweisen auf De Bary und lassen vermuten, dass die spätbarocken Fassaden aus seiner Zeit stammen. Um 1830 wurde der englische Park hinter den Gebäuden angelegt.
1948 liess der letzte Gutsbesitzer und Präsident des Seidenbandfabrikantenvereins Heinrich Johann Iselin-Weber (1888–1955) im Ökonomiegebäude Wohnungen einbauen. 1955 entstanden mehrere Reihenhäuser im nördlichen Teil des Parks entlang des Bachtelenwegs. 1968 musste das Eingangstor wegen einer Strassenkorrektion um 4 Meter zurückversetzt werden. Seit 1983 befinden sich die beiden denkmalgeschützten Gebäude in unterschiedlicher Hand. Der Park wurde 2017 an die Fondation Beyeler verkauft, die anstelle der Reihenhäuser von 1955 einen vom Architekten Peter Zumthor entworfenen Erweiterungsbau projektiert.
Herrenhaus und Ökonomiegebäude liegen im rechten Winkel zur Baselstrasse am nördlichen Dorfrand. Die beiden Hauptfassaden sind einander zugewandt und flankieren den Hof. Prunkvolle Gittertore trennen das Grundstück von der Strasse. Die spätbarocken Hauptfassaden sind im Stil Louis XV gestaltet und zeichnen sich durch eine strenge axiale Symmetrie aus, die durch einen überhöhten, ebenfalls achsensymmetrischen Mittelrisaliten mit Dreiecksgiebel markiert wird. Bei beiden Gebäuden ist auf rechts und links des Mittelrisalits je ein Erker ins Krüppelwalmdach eingebaut. Dabei wirkt das Herrenhaus nur wenig prunkvoller als das ehemalige Ökonomiegebäude.
Die Innenräume sind ebenfalls im spätbarocken Stil gehalten. So zieren Stuckaturen, Täfelungen, Cheminées und Öfen die Räumlichkeiten des Herrenhauses.
Autorin / Autor: Luzia Knobel | Zuletzt aktualisiert am 2.1.2024
Arbeitsbeschaffung und Arbeitsrappen (1928–1968). Baselstrasse 61, Riehen, 1957: Arbeitsbeschaffung und Arbeitsrappen E 54.1.
Nachlass Boerlin, Paul H.: 13 Führungen zwischen 1946 und 1969: NL 373: A:VIII:a:1:9.
Kaspar, Albin: Häuser in Riehen und ihre Bewohner. Heft I. Riehen 1996. S. 74–90.
Hofmann, Silvia: Historische Gärten in Riehen. In: Jahrbuch z’Rieche 1988. S. 115–134.
Meyrat, Sibylle: Bilder, umarmt von Baumkronen. In: Jahrbuch z’Rieche 2017. S. 94–101.
Nagel, Anne und Klaus Spechtenhauser: Riehen. Kanton Basel-Stadt. Hg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte. Bern 2014. S. 34f.
Raith, Michael: Gemeindekunde Riehen. 2. überarbeitete und aktualisierte Aufl. Riehen 1988. S. 147.
Salathé, René (Hg.): Baslerische Landsitze einst und jetzt. Ein kommentierter Reprint. Liestal 2021. S. 50–52.
Schwab, Hans: Riehen seit 1825. Die Entwicklungs-Vorgänge der Siedlung, aufgestellt auf Grund des vom Technischen Arbeitsdienst Basel ausgearbeiteten Planmaterials. Basel 1935. S. 14.