Der Architekt und ETH-Professor Hans Bernoulli (1876–1959) baute das Landhaus Bettingerweg auf eigene Kosten. Es war kein Auftragswerk, sondern ein Spekulationsobjekt. So konnte Bernoulli seine Architekturvorstellungen umsetzen, ohne die Bedürfnisse einer Bauherrschaft berücksichtigen zu müssen. Er entwarf das Haus als Prototypen für die Landhaus AG. Nach diesem Vorbild sollte eine ganze Siedlung angelegt werden. Letztlich wurde nur ein weiteres Haus dieses Typs in abgewandelter Form gebaut, 1934 am Vierjuchartenweg 32. Während das Kellergeschoss aus Beton gegossen ist, sind Erdgeschoss und Obergeschoss in Ständerbauweise ausgeführt. Das zweigeschossige Holzhaus hat ein flach geneigtes Satteldach. Die Fassade ist horizontal verschalt und wie die Türe und die Fensterläden in Ochsenblut gehalten, Fensterrahmen und Dachgesims wurden hingegen weiss gestrichen. Die Innenräume sind mit Sperrholzplatten verkleidet, der Boden besteht aus Eichenlangriemen.

Bernoulli strebte bei seinem Entwurf formale Reduktion und möglichst grosse Funktionalität an. In der Grundrissordnung schlug sich dieses Gestaltungsprinzip im einfachen, klaren Aufbau und den kurzen Verbindungswegen nieder.

Ein einstöckiger Anbau mit Pultdach wurde 1988 von der Architektin Silvia Gmür als Wohnpavillon ausgeführt, der über einen Korridor mit dem Hauptgebäude verbunden ist.

Autorin / Autor: Felix Steininger | Zuletzt aktualisiert am 6.1.2023