Gottesacker Riehen

Friedhofweg 59

Der Bau des Gottesackers Riehen wurde Ende des 19. Jahrhunderts vom kantonalen Sanitätsdepartement veranlasst. Der Friedhof ging in den 1980er-Jahren in den Besitz der Gemeinde Riehen über.

Ende des 19. Jahrhunderts erwies sich der Riehener Friedhof an der Mohrhaldenstrasse als zu klein. Das damals neu geschaffene Sanitätsdepartement Basel-Stadt, dem die Zuständigkeit für das kantonale Bestattungswesen 1886 übertragen worden war, erwarb im Sommer 1896 zwei Landparzellen am Haselrain und liess einen über 11’000 Quadratmeter grossen Friedhof errichten. Dieser wurde am 29. Januar 1899 eingeweiht und 1913 um 3,5 Aren erweitert. Riehener Einwohnerinnen und Einwohner hatten seit 1931 das Recht, zwischen dem neu eröffneten Friedhof am Hörnli oder dem Gottesacker Riehen als letzter Ruhestätte zu wählen.

Am 24. März 1982 stimmte der Riehener Gemeinderat einer Vorlage zu, die die Übernahme des Gottesackers, der bisher dem Kanton gehört hatte, durch die Einwohnergemeinde regelte. Im Kontext der seit den 1960er-Jahren breit abgestützten Autonomiebestrebungen der Gemeinde Riehen wurde den Übernahmeverträgen ein hoher symbolischer Wert beigemessen. So hoffte etwa der damalige Gemeindepräsident Gerhard Kaufmann, «dass Verträge im vorliegenden Sinne zwischen Riehen und dem Kanton Schule machen» würden, wie die ‹Riehener Zeitung› vom 26. März 1982 festhielt.

An einer Umfassungsmauer befindet sich seit 1949 der von Rosa Bratteler gestaltete Flüchtlingsbrunnen. Ein Gemeinschaftsgrab mit Sammelurne, das die Landschaftsarchitekten Appert und Born entworfen hatten, wurde 1997 eingeweiht. Ein grösserer Umbau der Kapelle und des Betriebsgebäudes mit Erweiterungsarbeiten fand 2003 statt. Die Kapelle wurde um 6 Meter verlängert und zu einem durchgehenden Raum mit Empore umgewandelt. Sie erhielt einen seitlichen Anbau, in dem Windfang, Katafalk und Umkleideraum der Geistlichen untergebracht wurden. Eine vom Künstlerpaar Marc und Kathleen Weidmann gestaltete Glasscheibe ist in die Betonwand des Anbaus eingelassen. Im Betriebsgebäude, in dem ursprünglich ein Büro, ein Werk- und Aufenthaltsraum für die Friedhofsgärtner, ein Aufbahrungsraum sowie eine Toilette untergebracht waren, wurde ein Besprechungszimmer eingerichtet.

Kapelle und Betriebsgebäude flankieren die Pforte des Friedhofs, der über einen teilweise überdachten Vorplatz an seiner Schmalseite betreten werden kann. Die Kapelle ist mit einem Sattel-, das Betriebsgebäude mit einem Walmdach bedeckt. Das Friedhofsgelände ist langgezogen – fast dreimal so lang wie breit – und mit einer Mauer umschlossen. Den Friedhof durchziehen eine breite axiale Promenade und parallel dazu zwei Wege entlang der Mauer. Drei Querwege gliedern den Friedhof in acht etwa gleich grosse Grabfelder.

Auf dem Gottesacker Riehen sind unter anderem Jakob Vetter, Bertha Bauer, Otto Wenk, Albert Schudel-Bleiker, Helene Claus-Auberlen, Maria Vetter-Baumann, Marguerite van Vloten, Hans Behret, Lydia Anderegg, Greti Zaugg und Michael Raith bestattet.

Autorin / Autor: Felix Steininger | Zuletzt aktualisiert am 6.1.2023

Fakten

Gottesacker Riehen
Friedhofweg 59
1896–1899
Kanton Basel-Stadt

Artikel

Jahrbuch Riehen

Literatur

Jahrbuch z’Rieche

Jenny, Hans A.: Stätte der Geschichte und friedlicher Naturpark. In: Jahrbuch z’Rieche 1999. S. 116–127.

Oppliger, Hermann: Die Gottesäcker in Riehen. In: Jahrbuch z’Rieche 1966. S. 57–61.

Weitere Literatur

Raith, Michael: Gemeindekunde Riehen. 2. überarbeitete und aktualisierte Aufl. Riehen 1988, S. 261.

Links

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