Wattefabrik

Weilstrasse 12/14

Die Internationale Spezialfabrik für Watten und pharmazeutische Erzeugnisse wurde 1911 vom deutschen Chemiker Karl Schonlau gegründet und bestand bis 1929.

Der deutsche Chemiker Karl Schonlau übernahm 1911 die leerstehenden Gebäude der Alten Mühle an der Weilstrasse 12/14, um an der Herstellung von Zellstoffwatte als Ersatzprodukt für die bis dahin gebräuchliche Baumwollwatte zu forschen. Die Zellstoffwatte wurde zu verschiedenen Produkten verarbeitet, beispielsweise zu Binden, Bettunterlagen, Filtermassen oder Zahnrollen für die zahnärztliche Behandlung. Die Firmengründung 1911 erfolgte mit zwei Partnern, bereits ein Jahr später allerdings zeichnete Schonlau alleine für die Firma verantwortlich.

Die Blütezeit der Fabrik fiel mit dem Ersten Weltkrieg zusammen: Schonlau erhielt zahlreiche Lieferaufträge für Zellstoffwatte-Verbandsmaterial von der deutschen Heeressanität, die grossen Bedarf hatte und sich aufgrund der Wirtschaftsblockade nur mit Schwierigkeiten ausrüsten konnte. Zudem stellte die Firma zwischen 1915 und 1925 für die Schweizer Armee Cellulosenitrat (Schiessbaumwolle) her, das für die Produktion von rauchschwachem Schiesspulver benötigt wurde. Nach dem Krieg brachen die hohen Umsatzzahlen jedoch ein. 1920 konnten die Verluste kurzfristig mit der Produktion von Seidenpapier kompensiert werden. Der Aufschwung hielt allerdings nicht lange an und die schlechte wirtschaftliche Lage zwang Schonlau 1929 zur Aufgabe der Fabrik.

Die Verantwortlichen der Papierfabrik Balsthal kauften Schonlau die Maschinen und das Verfahren zur Herstellung von Zellstoffwatte ab, was die Entwicklung der Papierfabrik entscheidend prägte.

Autorin / Autor: Nils Widmer | Zuletzt aktualisiert am 14.3.2024

Fakten

Internationale Spezialfabrik für Watten und pharmazeutische Erzeugnisse Schonlau, Fuchs & Richter, Riehen b. Basel (1911–1912); Schonlau & Co., Papier-, Zellstoffwattefabrik (ab 1912)
1911
1929

Jahrbuch Riehen

Literatur

Jahrbuch z’Rieche

Bertschmann, Paul: Die Wattefabrik am Mühleteich und die Riehener Eisenbahn. In: Jahrbuch z’Rieche 1983. S. 141–148.

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