Das Mandolinen- und Gitarren-Orchester wurde 1912 als Mandolinengesellschaft Riehen gegründet und bereichert seither die Dorfkultur mit Tanzfesten, Konzertabenden und Theateraufführungen. 2023 fusionierte es mit dem Basler Zupforchester Basel zum ‹Zupforchester Riehen Basel›.
Im Mai 1912 gründeten zehn musikbegeisterte Riehener Männer die Mandolinengesellschaft Riehen. Sogleich beantragten sie die behördliche Tanz-Bewilligung und veranstalteten am 27. Mai 1912 ihr erstes Tanzfest. Auf diesen ersten Auftritt folgten weitere Tanzveranstaltungen, Konzertabende und Theateraufführungen in den damaligen Gasthäusern Zum Ochsen, Rössli und Dreikönig. Es wurde Marschmusik, aber auch Tanzmusik wie Walzer oder Polka gespielt.
Die Mandoline gewann dank der Wandervogel-Bewegung Anfang des 20. Jahrhunderts an Popularität: Die aus Deutschland kommende Jugendbewegung pflegte eine heitere Fest- und Theaterkultur und etablierte die Mandoline als zentrales Instrument ihrer Tanzmusik.
1922 wurde die Mandolinengesellschaft Riehen in denr Bund Schweizerischer Mandolinisten und Gitarristen (heute Zupfmusik-Verband Schweiz, ZVS) aufgenommen. Mit dem Ziel, der Mandoline mehr Gehör zu verschaffen, wurde in Riehen noch im selben Jahr das Erste Schweizer Wettspiel für Mandolinenmusik veranstaltet. Die Zusammenkunft der verschiedenen Vereine machte offensichtlich, dass die Riehener Sektion mit ihren ausschliesslich männlichen Mitgliedern eine Ausnahme bildete. In der Folge öffneten sie 1923 ihr Orchester auch für Frauen. Allerdings führten interne Konflikte bald wieder zum Ausschluss der weiblichen Spielerinnen. Erst in den 1960er-Jahren schlossen sich wieder vermehrt Frauen dem Orchester an. Seither kehrte sich das Geschlechterverhältnis sukzessive um: Im Jubiläumsjahr 2012 waren die Musikerinnen in der Überzahl.
Die Mandolinengesellschaft verzeichnete zwischen 1927 und 1951 elf Radio-Auftritte. Sie spielte an Dorf- und Winzerfesten, an Bundesfeiern, der Einweihung des Landgasthofs im Jahr 1951 und ab 1982 auch an der Basler Fasnacht. 1966 veröffentlichte sie ihre erste Schallplatte. Es folgten Musikkassetten und CDs.
Ihr Auftritt am ‹Supra-Jazz›-Eröffnungskonzert des Basler Stadttheaters im Oktober 1975 bildete den Höhepunkt der Vereinsgeschichte. George Gruntz lud die Mandolinengesellschaft zu einem gemeinsamen Konzert mit internationalen Jazz-Grössen ein. So begleitete das kleine Riehener Orchester den polnischen Jazz-Musiker Zbigniew Seifert, den belgischen Gitarristen Philip Catherine und den Schweizer Jazzbassisten Isla Eckinger.
Ab 1983 nannte sich der Verein Mandolinen- und Gitarren-Orchester Riehen. 2023 fusionierte er mit dem ebenfalls 1912 gegründeten Basler Zupforchester. Der Fusionsverein nennt sich Zupforchester Riehen Basel, die Proben finden in Basel statt.
Autorin / Autor: Luzia Knobel | Zuletzt aktualisiert am 14.3.2024
RIE A.1 350.9.4/16a–d.
Faller, Michèle: Romantische Tremoli und wilde Feste. In: Jahrbuch z’Rieche 2012. S. 78–83.
Seiler-Spiess, Lukrezia: «Zur Pflege aufrichtiger Freundschaft …». In: Jahrbuch z’Rieche 1988. S. 135–145.