Historisches Spitalarchiv Riehen

Das 2014 eröffnete Historische Spitalarchiv bewahrt Dokumente aus der Geschichte des 2009 geschlossenen Riehener Spitals. Es wird im Geistlich-diakonischen Zentrum der Kommunität Diakonissenhaus aufbewahrt und von der Dokumentationsstelle der Gemeinde Riehen verwaltet. Die Archivbestände sind eine bedeutende Quelle sowohl für medizin- und pflegegeschichtliche Fragen als auch für die Riehener Lokal-, Sozial und Alltagsgeschichte.

Ende 2009 wurde das Gemeindespital Riehen geschlossen. Am 8. November 2011 beschloss der Gemeinderat, sowohl die aktuellen Patientenakten als auch die historischen Akten aus dem Gemeindespital bis Ende 2019, also bis zum Ende der 10-jährigen Aufbewahrungsfrist, zu sichern. In der Folge richtete die Gemeinde Riehen mit Unterstützung der Kommunität Diakonissenhaus das Historische Spitalarchiv ein, um dem wertvollen dokumentarischen Erbe des Diakonissen- und Gemeindespitals einen angemessenen Rahmen zu geben. Es wurde im Januar 2014 eröffnet und befindet sich im Geistlich-diakonischen Zentrum der Kommunität Diakonissenhaus Riehen; die Dokumentationsstelle der Gemeinde Riehen verwaltet die Unterlagen und macht sie – unter Berücksichtigung der gesetzlichen Auflagen – der Forschung zugänglich. 2019 entschied sich der Gemeinderat, das Historische Spitalarchiv auch nach Ablauf der gesetzlichen Aufbewahrungsfrist der letzten Patientenakten fortzuführen und deren Akten bis mindestens 2030 zwecks Forschungsarbeiten integral zu erhalten.

Das Historische Spitalarchiv Riehen dokumentiert die Geschichte des Riehener Spitals, das von 1852 bis 2009 bestand. Die Unterlagen zeigen, wie umfassend und rasant sich die medizinische und pflegerische Praxis seit dem 19. Jahrhundert gewandelt hat. Wegen der Vorreiterrolle, die das Diakonissenspital in der Pflegeausbildung einnahm, und der Spezialisierung auf komplexe Operationen, etwa an der Schilddrüse, bieten sie für medizin- und pflegehistorische Forschungen ein grosses, noch ungenutztes Potenzial. Gleichzeitig eröffnen sie neue, aussergewöhnliche Perspektiven auf die Lebensumstände der ehemaligen Patientinnen und Patienten und bildet damit eine einmalige, noch kaum erschlossene Quelle für die Lokal-, Sozial- und Alltagsgeschichte der Region Basel.

Eine Schlüsselrolle bilden dabei die Patientenakten und die zugehörigen Register, die den umfangreichsten Teil der Archivbestände ausmachen. Sie reichen zeitlich vom ausgehenden 19. Jahrhundert bis in die 1980er-Jahre. Besonders dicht und gut dokumentiert ist die Überlieferung aus der Zeit zwischen 1930 und 1962. Da in den meisten anderen Schweizer Allgemeinspitälern nur noch wenige Patientenakten aus dem 20. Jahrhundert erhalten geblieben sind, kommt dem Bestand in Riehen eine besondere Bedeutung zu.

Autorin / Autor: Sibylle Obrecht Lösch | Zuletzt aktualisiert am 16.9.2024

Fakten

2014

Artikel

Jahrbuch z’Rieche

Literatur

Jahrbuch z’Rieche

Foderà, Gaspare: Ein folgenschwerer Sprung in die Freiheit. In: Jahrbuch z’Rieche 2016. S. 94–99.

Obrecht Lösch, Sibylle: Blut und Tinte – das Gedächtnis des Gemeindespitals. In: Jahrbuch z’Rieche 2012. S. 110–115.

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