Bürger- und Gewerbepartei Riehen

BGP Riehen

Die Bürger- und Gewerbepartei Riehen wurde 1923 gegründet und war ab 1924 im Weiteren Gemeinderat vertreten. 1951 fusionierte sie mit der 1948 gegründeten Dorfpartei zur Bürgerlichen Dorfpartei Riehen, die sich 1965 in Bürgerliche Mittelstandspartei Riehen umbenannte. 1972 schloss sie sich der Liberaldemokratischen Partei an.

Gründung und erste Teilnahmen an Wahlen

Anfang 1923 bildeten sich in Riehen im Hinblick auf die anstehenden Grossratswahlen mehrere bürgerliche Parteien, darunter – als Ableger einer gleichnamigen städtischen Partei – die Bürger- und Gewerbepartei (BGP). Sie war beteiligt an der Bürgerlichen Dorfliste; gleichzeitig bestanden Verbindungen mit dem Landwirtschaftlichen Verein Riehen. Bei den ersten Wahlen in den dreissigköpfigen Weiteren Gemeinderat 1924 konnte die Partei fünf Sitze erobern. Ihr bedeutendster Vertreter war der Landwirt Hans Fischer-Schultheiss, der im Vorjahr auch in den Grossen Rat gewählt worden war und von 1940 bis 1942 den Weiteren Gemeinderat präsidierte. Seit 1937 gehörte die Bürger- und Gewerbepartei der nationalen Bauern-, Gewerbe- und Bürgerpartei (BGB) an, zu der sich damals die verschiedenen bäuerlich-gewerblichen Kantonalparteien zusammengeschlossen hatten.

Fusion mit der Dorfpartei

1951 fusionierte die Riehener Sektion der BGP, die 1948 bei den Wahlen in den Weiteren Gemeinderat nur noch einen Sitz hatte erobern können, mit der Dorfpartei Riehen zur Bürgerlichen Dorfpartei Riehen. Die Dorfpartei war offiziell 1948 gegründet worden, doch war bereits 1936 und 1945 eine nicht organisierte ‹Dorfgruppe› an den Wahlen mit eigenen Kandidaten gegen jene der Bürgerlichen Dorfliste angetreten. Die Bürgerliche Dorfpartei gehörte wie bereits die beiden Vorgängerparteien der Bürgerlichen Dorliste an.

Als die Stadtbasler BGP 1957 mit der Liberaldemokratischen Partei fusionierte, blieb die Bürgerliche Dorfpartei Riehen (BDP), die damals sechs Sitze im Weiteren Gemeinderat innehatte, selbstständig und unterhielt weiterhin Beziehungen zur BGP, der späteren SVP.

Umbenennung in Bürgerliche Mittelstands- und Gewerbepartei

1965 benannte sich die BDP in Bürgerliche Mittelstands- und Gewerbepartei (BMP) um. In den beiden folgenden Wahlen in den Weiteren Gemeinderat konnte sie nur noch drei (1966) bzw. vier Sitze (1970) erobern. 1968 trat die BMP erfolglos mit einer eigenen Liste bei den Grossratswahlen in Kleinbasel an. Dafür konnte die Partei von 1960 bis 1970 mit Rudolf Riklin einen Vertreter in den Engeren Gemeinderat entsenden. Riklin hatte zuvor, wie später auch Hermann Bürgermeier, den Weiteren Gemeinderat präsidiert. Zudem waren die BMP bzw. die Vorgängerparteien von 1923 bis 1947 und ab 1948 stets im Grossen Rat vertreten. Mitglied der BDP bzw. der BMP war auch Gertrud Späth-Schweizer, die 1958 in den Bürgerrat und damit als erste Frau in der Schweiz in eine politische Behörde gewählt wurde.

Anschluss an die Liberaldemokratische Partei

1972 schloss sich die BMP der Liberaldemokratischen Partei an. Bereits vorher waren die beiden Parteien nach dem Ende der Bürgerlichen Vereinigung, ehemals Bürgerliche Dorfliste, an Wahlen mehrfach mit gemeinsamen Listen angetreten.

Autorin / Autor: Stefan Hess | Zuletzt aktualisiert am 18.3.2024

Fakten

Bürgerliche Dorfpartei Riehen, Bürgerliche Mittelstands- und Gewerbepartei Riehen
1923
1972, Anschluss an die Liberaldemokratische Partei

Artikel

Jahrbuch Riehen

Archive

Staatsarchiv Basel-Stadt

PA 702a, A 4: Fusion mit der Liberaldemokratischen Partei Basel-Stadt,1972.

Literatur

Jahrbuch z’Rieche

Raith, Michael: Aus der Geschichte des Gemeinderates von Riehen. In: Jahrbuch z’Rieche 1969. S. 45–85, hier S. 72–75.

Raith, Michael: Zweihundert Jahre gelebte Demokratie. In: Jahrbuch z’Rieche 1999. S. 4–37, hier S. 25, 32–34.

Raith, Michael: Zweihundert Jahre gelebte Demokratie. Die Jahre nach dem Krieg. In: Jahrbuch z’Rieche 2000. S. 40–53, hier S. 41f., 48f.

Tobler, Hansjörg: Die politischen Behörden der Gemeinde Riehen. In: Jahrbuch z’Rieche 1968. S. 46–53, hier S. 49, 52.

Zinkernagel, Robert: 50 Jahre Weiterer Gemeinderat der Einwohnergemeinde Riehen. In: Jahrbuch z’Rieche 1974. S. 45–80, hier S. 53 und Tab. 1 und 5.

Weitere Literatur

Raith, Michael: Kleine Geschichte der Riehener Parteien. In: Riehener Zeitung, 15.03.1974.

Raith, Michael: Gemeindekunde Riehen. 2. überarbeitete und aktualisierte Aufl. Riehen 1988. S. 198f., 217–219, 221.

Vögelin, Hans Adolf: Von der Französischen Revolution bis zur Gegenwart (1798–1970). In: Bruckner, Albert et al.: Riehen – Geschichte eines Dorfes. Riehen 1972. S. 319–410, hier S. 356, 407.

Feedback