Erste Grenzöffnung nach dem Zweiten Weltkrieg

1947

Anlässlich des Hebeltags 1947 wurde die Grenze zwischen Lörrach und Riehen für Schweizerinnen und Schweizer erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg für einen Tag wieder geöffnet.

Südbaden und somit auch Lörrach war nach dem Zweiten Weltkrieg Teil der französischen Besatzungszone. Die Grenzen zur Schweiz blieben weiterhin geschlossen. 1947 erlaubten die Behörden anlässlich des Hebeltags – am Sonntag nach dem Geburtstag des alemannischen Dichters Johann Peter Hebel –, die Grenzen für einen Tag zu öffnen.

Rund 18’000 Schweizerinnen und Schweizer liessen sich von der Basler Polizei einen Tagespassierschein ausstellen, um dem Fest in Lörrach beizuwohnen. Die Tramlinie 6 der Basler Verkehrsbetriebe fuhr zum ersten Mal seit dem Krieg wieder von Riehen bis zum Bahnhof in Lörrach.

Viele nutzten den Tag, um Verwandte, Freunde und Bekannte wiederzusehen, die sie seit Kriegsbeginn nicht mehr hatten treffen können. Die Schweizerinnen und Schweizer brachten damals rund 20 Tonnen Lebensmittel als Spende für die Not leidende Lörracher Bevölkerung mit.

Die Festivitäten umfassten einen Gedenkgottesdienst am Morgen, einen grossen Festumzug am Nachmittag sowie eine Tanzveranstaltung bis Mitternacht. Im folgenden Jahr wurde die eintägige Grenzöffnung am Hebeltag wiederholt. Ansonsten war der Grenzübertritt von und nach Deutschland bis 1950 nur mit schwer erhältlichen Spezialbewilligungen möglich.

Autorin / Autor: Nils Widmer | Zuletzt aktualisiert am 12.9.2023

Artikel

Literatur

Meyrat, Sibylle: Leben an der Grenze. In: Schnyder, Arlette et al.: Riehen – ein Portrait. Basel 2010. S. 72–99, hier S. 92.

Moehring, Markus: Kriegsende und Nachkriegszeit in Lörrach und im Markgräflerland. In: Basler Stadtbuch 1995. S. 29–31.

Feedback